Regeln für Kinder und Hunde

Zwei junge Kinder jagen hinter einem Hundeweplen her.

Hunde verursachen allein in Deutschland 50.000 Bissverletzungen im Jahr. In mehr als der Hälfte der Fälle sind Kinder betroffen. Das muss nicht sein: Mit einigen einfachen Tipps kannst du die häufigsten Ursachen vermeiden.

Gut erzogene Hunde beißen natürlich nicht mit Absicht und ohne Grund. Passiert es doch, fühlen sie sich eingeschüchtert, bedroht, eingeengt oder falsch behandelt. Und ein Kind weiß oft nicht, was es falsch macht. Kein Wunder also, dass einige Eltern es sich gut überlegen, neben ihrem Kind einen Hund anzuschaffen. Auch wenn das Kind einen Hund will.

Ist das Risiko zu hoch? Kleinkindern den richtigen Umgang mit dem Hund zu vermitteln, ist oft schwer. Im Grunde passen Hunde und Kinder gut zusammen. Oft entwickeln sich tiefe Freundschaften zwischen ihnen. Gleichzeitig lernen Kinder Verantwortungsgefühl und Respekt gegenüber Tieren und Menschen.

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Aber damit alles klappt, müssen beide die gleiche „Sprache“ sprechen – sonst kommt es zu den genannten Beißvorfällen, aus Unwissenheit und Missverständnissen. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Grundregeln für Kinder im Umgang mit Hunden.

1. Störe einen Hund nicht beim Fressen!

Heute muss ein Hund sein Futter nicht mehr selbst jagen. Aber immer noch betrachten Hunde ihr Futter als „Beute“. Das hat die Natur so vorgesehen. Nur der Rudelchef darf stören – also dein Papa oder deine Mama.

Halte Abstand, wenn der Hund etwas frisst. Sonst schnappt er womöglich nach dir, um sein Futter zu verteidigen. Selbst wenn ein Hund dir dein Brötchen klaut: Lass es ihm lieber – er verteidigt seine „Beute“.

2. Laufe nicht vor einem Hund davon!

Die Vorfahren unserer Hunde haben ihre Beute gejagt. Wenn du wegrennst, wirkst du wie die fliehende Beute. Hunde können Angstschweiß riechen. Mancher Hund ist daher angespornt, dir hinterherzulaufen. Er will dich, seine Beute, schnappen. Das Weglaufen macht dich also erst interessant für ihn!

Bleibst du hingegen entspannt stehen, schnüffelt der Hund nur an dir: Du bist keine Beute, sondern ein Kind.

3. Vorsicht gegenüber fremden Hunden!

Der Hund vor dir sieht niedlich aus? Er wirkt friedlich? Vielleicht. Aber du weißt nie, welche Erfahrungen der Hund gemacht hat. Vielleicht hast du eine grüne Jacke an und ein Kind mit grüner Jacke hat diesen Hund einmal getreten. Dann erinnert sich der Hund nur an diesen Tritt. Er denkt, du bist wie dieses Kind und wehrt sich.

Frage besser den Besitzer des Hundes, ob du ihn streicheln darfst. Das gilt auch für Hunde, die friedlich herumliegen. Gerade wenn ein Hund auf seiner Kuscheldecke oder in seinem Körbchen liegt, will er meist nicht gestört werden. Er nimmt sich eine Ruhepause und will nicht spielen. Wenn er mit dir toben will, kommt er von selbst.

4. Meide die Zähne des Hundes

Du spielst gerne mit dem Hund und er auch mit dir. Ihr liebt es, gemeinsam zu toben. Bällen hinterherjagen! Und auch etwas rangeln. Vielleicht aus Spaß um den Ball kämpfen. Aber dabei kannst du nicht ausschließen, dass dein Hund mit seinen Zähnen zufällig und ohne Absicht schnappt und dich erwischt. Leider sind Hundezähne etwas schärfer als Kinderzähne. Das kann ganz schön wehtun.

Spielen und Toben ist wichtig für dich und deinen Hund. Ihr sollt auch weiterspielen. Aber du musst das Gebiss deines Hundes im Auge behalten und darfst nicht in sein Maul fassen. Schnappt ein Hund dich einmal am Hosenbund, sage „Nein“ oder „Aus“ und bleibe einfach still. Zeige ihm so, dass du dies nicht gut findest. Die meisten Hunde lassen dann von dir ab.

5. Keine Angst, wenn ein Hund nach dir schnappt: Halte still!

Ein Hund kann verschiedene Gründe haben, nach dir zu schnappen. Vielleicht ist er im Spiel übermütig geworden. Vielleicht hat er Angst bekommen oder wurde von dir erschreckt.

Es gilt: Keine Panik. Bleib ruhig. Versuche, dich nicht ruckartig zu bewegen. Wenn du dich nicht bewegst, bist du für einen Hund uninteressant. Er lässt dann von dir ab.

6. Versuche nie, zwei Hunde zu trennen!

Aus Spaß kann Ernst werden. Denk einmal an Kindergarten oder Schulhof. Für Hunde gilt das auch. Manchmal wollen Hunde im Spiel klären, wer stärker ist oder wer das Futter bekommt.

Versuche niemals, Hunde zu trennen, die sich gerade raufen! Für dich sieht es vielleicht schlimm aus. Das kann so sein, muss es aber nicht. In jedem Fall sind die Hunde in diesem Moment voll bei ihrer Rauferei. Deine helfende Hand erkennen sie nicht. Hole lieber Hilfe durch einen Erwachsenen.

7. Bedrohe Hunde niemals!

Hunde leben in einer Rangordnung. Das bedeutet: Der Stärkere kann sagen, was gemacht wird. Als Kind nimmt ein Hund dich als schwächeres Rudelmitglied wahr. Er selbst hält sich für den Chef.

Zieh einen Hund also nicht am Schwanz, piesacke ihn nicht mit Steinen oder Stöckchen. Sonst zeigt er dir, wer das Sagen hat. (Auch du lässt dich doch nicht einfach mit Steinen bewerfen!)

8. Schaue einem Hund nicht in die Augen

„Starr mich nicht so an!“ Hast du das schon einmal gehört? Menschen (Erwachsene und auch Kinder) empfinden Starren als unangenehm. Hunde auch. Hunde klären über das „Drohstarren“ zudem ihre Rangordnung. Schaut einer weg, ist alles klar. Sonst kommt es zum Kampf.

Was ist also die Lösung? Schau dem Hund auf die Ohren, die Stirn, die Schnauze. Dann kommt es nicht zum Kräftemessen.

9. Hände weg vom Hundeschwanz

Denk einmal nach: Hat dir jemand an den Haaren gezogen? Nicht schön, oder? Hunde lassen sich auch nicht gern am Schwanz ziehen. Tu das also nicht, auch wenn du es bei anderen Kindern siehst oder der Schwanz lustig hin und her schwingt.

Der Hundeschwanz zeigt die Stimmung eines Hundes. Wedelt der Hund mit seinem Schwanz hin und her, geht es ihm gut. Kneift er den Schwanz jedoch ein, hat er Angst und könnte beißen. Streckt er den Schwanz steif nach hinten oder oben, ist er wütend! Lass ihn dann besser in Ruhe, bis er wieder entspannt ist und freundlich wedelt.

10. Habe einen Erwachsenen in der Nähe

Beim Toben mit einem Hund kann es schnell mal ernst werden. Dann ist es hilfreich, wenn ein Erwachsener in der Nähe ist. Er ist größer und stärker als ein Kind. Der Hund sieht das. Er hört also eher auf einen Erwachsenen als auf dich.

Zusammenfassung

Gehe mit einem Hund so um, wie du behandelt werden möchtest. Nimm ihm kein Spielzeug oder Futter weg, lass ihm Zeit dich kennenzulernen und zu beschnuppern. Versuche ihn einzuschätzen: Ist er freundlich? Will er spielen? Hat er Angst? Ziehe nicht an Schwanz, Ohren oder Nase eines Hundes und schrei ihn nicht ohne Grund an. Das würde dir nicht gefallen. Einem Hund gefällt das ebenso wenig.

Beachtest du diese Grundregeln im Umgang mit Hunden, werdet ihr viel Spaß miteinander haben!

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