Hunde in Russland

Hunde in Russland

Einige Menschen haben keinen Bezug zu ihnen. Liebhabern mangelt es oft an den erforderlichen Finanzen, um sie zu versorgen. In Russland ist die Straße das Zuhause vieler Hunde. Sie durchstöbern die Umgebung nach Nahrung. Sie sind stets in Gefahr. Hundejäger, misshandeln sie, fangen sie ein oder töten sie. Nur gelegentlich siehst du Menschen, die das Wenige, das sie selbst haben, mit ihnen teilen.

Unkontrollierte Vermehrung, unkontrollierte Tötungsaktionen

Exakte Informationen über die Anzahl der streunenden Hunde in Russland sind nicht bekannt. Tierschützer schätzen, dass etwa eine Million Hunde die Straßen und Mülldeponien der Städte bevölkern. Da sie nicht kastriert sind, vermehren sie sich unkontrolliert.

Befragst du die Menschen in Russland, fühlen sich einige belästigt. Andere haben Angst vor Beißattacken. Das ebnet den Weg für private Hundetöter. Sie setzen dabei auf Gift, erschlagen die Hunde brutal oder erschießen sie. Wird ein Hund nur angeschossen, bleibt er häufig verkrüppelt. Manchmal verendet er langsam an den Folgen. Tierschützer sehen die Behörden in der Verantwortung, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

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Kritik an den Verantwortlichen: Uneinheitliches Vorgehen

An einigen Orten wurden finanzielle Mittel für Kastrationsaktionen bereitgestellt. Von 2002 bis 2008 kastrierten die Behörden zahlreiche Straßenhunde. Im Anschluss ließen sie sie wieder frei. Die Verantwortlichen wollten hierdurch die Vermehrung eindämmen. Die Aktion blieb erfolglos. Daraufhin erfolgte die Anweisung, streunende Hunde einzufangen und in Tierheime zu bringen. Inzwischen sind diese völlig überfüllt. Die Versorgung ist nicht gesichert.

Tierschützer werfen den Behörden vor, keine einheitliche Strategie zu verfolgen. Auch vermuten sie, dass finanzielle Mittel zweckentfremdet würden. Sie fordern gesetzliche Regelungen im Umgang mit streunenden Hunden und die strafrechtliche Verfolgung privater Hundejäger. Allein in Moskau gibt es 25.000 bis 100.000 streunenden Hunde.

Wo kommen die Straßenhunde her?

Vermutlich ist die Armut vieler Menschen der Grund für viele Straßenhunde. Wenn sie ihren Hund nicht mehr versorgen können, landet er auf der Straße. Dem gegenüber steht eine Anpassung an westliche Standards. In ihrem Zuge nehmen Konsumgüter einen immer höheren Stellenwert ein. Dies begünstigt die Entwicklung einer „Wegwerfmentalität“. Viele Russen schaffen sich Hunde als Statussymbol an. Wenn sie lästig werden, entsorgen sie sie. Egal, aus welchen Beweggründen ein Halter seinen Hund aussetzt: In der Regel ist er unkastriert. Daher erzeugt er Nachwuchs. Unweigerlich steigt die Zahl der Straßenhunde.

Einstellung gegenüber Hunden in Russland

Kein Zweifel: In Russland gibt es zahlreiche Tierliebhaber. Häufig siehst du ältere, in ärmlichen Verhältnissen lebende Menschen, die sich aufopferungsvoll um Straßenhunde kümmern. In Moskau erinnert ein Denkmal aus Bronze an den ehemaligen Straßenhund Maltschik. Er hatte die Umgebung der Metro-Station „Mendelejewskaja“ zu seinem Revier auserkoren. 2001 tötete ihn ein Passant. Seit 2007 kannst du sein Denkmal in der Metro-Station bewundern.

Im Umkreis der Metro-Stationen wird die Anwesenheit der zahlreichen Straßenhunde von vielen Menschen akzeptiert. Vermutlich, da sie auf ihrer Nahrungssuche Abfälle beseitigen und auch Ratten fangen. In Deutschland undenkbar: Viele Hunde halten sich nicht einfach nur in der Umgebung der Metro-Stationen auf. Sie nutzen die Metro als Fortbewegungsmittel. Tag für Tag fahren sie bis zu einer Station ihrer Wahl. Dort steigen sie aus, suchen nach Nahrung, und fahren später zu ihrem Ausgangsort zurück. Für die vielen Pendler Moskaus gehören sie zum Stadtbild.

Andererseits breitet sich Angst aus. Immer wieder berichten die Medien von russischen Straßenhunden, die Menschen oder deren Hunde angegriffen haben. Einige befürchten auch, dass die Hunde Krankheiten übertragen. Mit steigender Angst nehmen auch die Forderungen nach Tötungen zu.

Kampf ums Überleben

Nicht nur die Suche nach Nahrung ist für russische Straßenhunde täglich ein Kampf ums Überleben. Immer wieder finden Passanten verendete oder schwer verletzte Hunde. Sie waren keinem natürlichen Feind ausgesetzt, sondern menschlichen Übergriffen. Überlebenschancen haben sie nur, wenn menschliche Tierfreunde sie finden und pflegen.

Privates Engagement nimmt zu

Von offizieller Seite scheint es keine Lösung zu geben. Geeignete Gesetzesentwürfe werden nicht verabschiedet. Daher nehmen sich immer mehr private Organisationen der Missstände an. Unterstützt werden sie von russischen Tierfreunden. Sie finanzieren diese Maßnahmen aus eigenen Mitteln und Spenden. Neben staatlichen Tierheimen, in denen immer wieder Missstände kritisiert werden, versorgen auch private Einrichtungen die Hunde.

Die Initiative dieser Menschen richtet sich nicht nur auf die Hilfe für Hunde. Sie arbeiten auch aktiv gegen private Hundejäger. Beide Fronten haben dasselbe Ziel, die Wege könnten unterschiedlicher nicht sein.

Ein Tierschutzgesetz gibt es nicht

In Deutschland ist der Tierschutz im Grundgesetz verankert, wenngleich dein Hund immer noch als Sache gilt. In Russland hingegen gibt es kein Tierschutzgesetz. §245 des Strafgesetzbuches regelt lediglich, dass Tiere nicht aus Gewinnsucht, „rowdyhaften“ Beweggründen oder durch sadistische Methoden gequält oder getötet werden dürfen. Ein Verstoß gegen dieses Gesetz wird mit Geldstrafe, Besserungsarbeit oder maximal sechs Monaten Arrest bestraft.

An einer näheren Definition der Beweggründe oder Methoden mangelt es. Die Tötung von Straßenhunden bleibt daher straffrei. Anzeigen durch Tierschützer kamen bisher nicht zur Klage und erst recht nicht zur Verhandlung.

1 Kommentar

  1. ich habe euren Artikel ganz gelesen und schliesse mich einem Zitat Ghandis an: “ Die Größe und den Fortschritt einer Nation kann man daran messen wie sie ihre Tiere behandelt“.
    Die russische Bevölkerung leidet unter einer selbst verursachten Vermehrung der Hunde. Dauerhafte Abhilfe kann hier nur konsequentes Sterilisieren der Tiere und VOR ALLEM Sensibilisierung der Menschen, ganz besonders der Kinder und Jugendlichen helfen. Sie bilden die kommenden Generationen. Wenn sie die Tiere respektieren und schätzen lernen wird sich etwas ändern. Sonst sind sämtliche Unternehmungen zum Scheitern verurteilt. Das allerdings braucht einen langen Atem und bis dahin viele positive Menschen, die Zeit und Geld investieren. Ich bete dafür dass es sie gibt.

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