Hunde im Judentum

Jüdische Kippa auf Ablage

So unterschiedlich Religionen und Kulturen sind, so verschieden kann auch die Einstellung zu bestimmten Tierarten sein. Manche Tiere genießen besondere Verehrung, andere hingegen sind gefürchtet. Ein gutes Beispiel für diese unterschiedliche Wahrnehmung ist der Hund. Oft gilt er als bester Freund des Menschen, so z. B. in vielen westlichen Ländern und im Buddhismus. Manche Religionen sehen den Hund jedoch als unrein oder gefährlich. Dies ist auch im Judentum der Fall.

Hunde in der Tora

Die Tora ist das Heilige Buch der Juden und besteht aus 5 Büchern, die als „Bücher Mose“ auch Teil der christlichen Bibel sind. Diese Texte sind wie in jeder Religion die Hauptgrundlage der jeweiligen Normen und Moral.

Hunde kommen in der Tora leider gar nicht gut weg: Sie werden dort an einigen Stellen als gefährlich und blutrünstig dargestellt. Im „Buch der Könige“ der Bibel wird damit gedroht, dass „die Hunde auch Dein Blut lecken“ werden. Da sie wie auch andere Tiere von Raubtieren abstammen, ist dies natürlich nicht ganz abwegig, jedoch schneiden sie auch wegen einer anderen Charaktereigenschaft schlecht ab.

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In einigen Geschichten der Tora muss der Hund als Vergleich mit schwächlichen Menschen herhalten. Hunde werden an einigen Stellen als leichtgläubig und „treudoof“ dargestellt. Gerade ihre Treue ist es aber, die sie zum Freund des Menschen macht. Dennoch gelten sie in der jüdischen Kultur nicht viel: In den Büchern Mose der Bibel wird sogar das Halten von Hunden verboten, „es sei denn, dass man ihn an die Kette legt“ (Baba Kamma 83a).

Das bezieht sich jedoch vor allem auf gefährliche Hunde. Es steht also wohl vor allem Angst hinter diesem Verbot. Außerdem galten Hunde als „niedere Tiere“, da sie Aas fressen. Dies ist in mehreren Religionen der Fall.

Der Hund als unreines Tier im Judentum?

Einige Rabbis ordnen Hunde in die lange Liste der unreinen Tiere ein. Dies kommt den Hunden aber sogar zugute, denn sie gelten als nicht koscher und dürfen daher nicht gegessen werden: Im Judentum gilt eine strenge Diät, in der genau aufgeführt, welche Nahrungsmittel in welcher Kombination koscher, also essbar sind, und welche nicht. Nicht koschere Tiere sind zum Beispiel Schweine, Reptilien, Würmer, Insekten und bestimmte Fischsorten.

Und noch von einer weiteren religiösen Vorschrift profitiert der Hund: An Shabbat-Feiertagen, an denen Menschen nicht arbeiten dürfen, soll auch der Hund nichts tun.

Die Gegenwart

Religiöse Vorschriften und Vorurteile in antiken Schriften heißen nicht, dass es in der Gegenwart nicht anders aussehen kann. Auch jüdisch gläubige Menschen leben mit Hunden zusammen und achten sie. Dies ist aber eine neuere Entwicklung. Im frühen Judentum war es eher unüblich, Hunde zu halten.

Noch heute ist der Anteil jüdischer Hundehalter unter dem Durchschnitt anderer Gruppierungen. Dennoch gehören Hunde und Katzen in israelischen Städten zum üblichen Straßenbild. Privathaushalte mit Hund achten jedoch darauf, dass dieser nicht gefährlich ist. Dazu kommt, dass auch im Judentum eine Ethik der Verantwortung gegenüber allen Lebewesen verankert ist: Es besteht die Forderung, die Heiligkeit allen Lebens und aller Lebewesen anzuerkennen.

Moishe Hundesohn: Chanukka Wunder
Moishes Chanukka-Wunder: Comicserie eines jüdischen Hundes.

Problematisch ist jedoch unter Umständen die Fütterung der Haustiere, denn auch hier zählt die Einhaltung der strengen Gesetze zum Umgang mit Lebensmitteln.

Ein Statement gegen die Angst vor Hunden setzt die Comicfigur Moishe Hundesohn von Daniel Haw: Mit ihr ist wohl die erste jüdische Cartoon-Figur der Bundesrepublik Deutschland entstanden. Moishe Hundesohn, ein liebenswerter Hund mit Schlapphut und Schlips, lädt dazu ein, sich mit deutsch-jüdischen gesellschaftlichen Themen auseinanderzusetzen – immer mit einem Augenzwinkern.

 

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