Überfordert mit dem Junghund – Interview mit dem Tierheim Meschede

Tierheim Meschede: Logo

Der Tierschutzverein für den Hochsauerlandkreis e. V. (abgekürzt HSK) befindet sich am Uferweg in 59872 Meschede. Er widmet sich neben den üblichen Tierschutzaufgaben besonders der Igelhilfe und der Förderung des Tierschutzgedankens bei Jugendlichen.

Tierschutzverein HSK

(Hochsauerlandkreis)
Adresse: Enster Weg 15, 59872 Meschede
Tel.: 0291-1776
E-Mail: tierschutzverein-hsk@web.de
Web: https://tierschutzverein-hsk.de/
Spende fürs Tierheim Meschede (Tierschutzverein Hochsauerlandkreis)

Gegründet wurde der Verein bereits 1959. Sein Herzstück ist seit 1986 das Tierheim, in dem sowohl Hunde, Katzen, Vögel als auch kleine Nagetiere ein Zuhause finden – für einige Zeit, hoffentlich. Denn das Ziel ist es, die Tiere in ausgesuchte Hände zu vermitteln, wo sie es für ihr restliches Leben gut haben.

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Grundlegende Informationen bietet die Homepage des Tierheims Meschede, auf der auch einige Bewohner vorgestellt werden. Für die Vermittlung eines Hundes nimmt das Tierheim eine Schutzgebühr. Das soll nicht als Kaufpreis verstanden werden. Es geht dem Tierheim vielmehr darum, den neuen Besitzern klarzumachen, dass auch Tiere etwas „Wert“ sind und nicht einfach eine Sache, die man irgendwo abholt.

Derzeit (2014) ist das Tierheim personell äußerst dünn besetzt und freut sich nicht nur über Menschen, die Tieren ein neues Zuhause geben, sondern auch über alle, die einmal mit anpacken können.

Interview mit dem Tierheim Meschede

Hudoba sprach mit der Tierpflegerin Frau Birgit Müller.
Wie kommen die Tiere am häufigsten zu Ihnen ins Tierheim? Also werden sie von den Besitzern selbst oder als Fundtier gebracht?
Bei den Hunden und Kleintieren handelt es sich meistens um Abgabetiere – bei den Katzen sind es oft Fundtiere, die zu uns ins Tierheim kommen.

Oft sind die Gründe für die Abgabe des eigenen Vierbeiners Wohnungswechsel oder Allergien. Ob dies die wirklichen Gründe sind, weiß man allerdings nie so genau. Natürlich versuchen wir, den Besitzern in irgendeiner Form „ins Gewissen“ zu reden. Sie zu überreden versuchen wir aber nicht, denn eigentlich ist die Entscheidung sein Tier abzugeben schon längst gefallen.

Besonders in den letzten 2-3 Jahren ist die Zahl der abgegebenen Junghunde stark gestiegen. Oft ist der Grund Überforderung und zu wenig Grundwissen über die jeweilige Hunderasse. Denn ein Jack Russel Terrier ist zwar ein kleiner Hund. Dennoch ist er ein Jagdhund und braucht dementsprechende Erziehung, Beschäftigung und vor allem Auslastung.

Manchmal kommt es aber auch vor, dass Leute sich bei uns Ratschläge holen, damit sie ihre geliebten Vierbeiner nicht in ein Tierheim abgeben müssen.
Kann man sagen, wie lange die Tiere im Tierheim Meschede bleiben? Gibt es Tiere, die besonders schnell vermittelt werden oder besonders lange bleiben?
Eigentlich denkt man, ein Hundewelpe verlässt schneller ein Tierheim als ein Hund, der schon einige Jahre auf dem Puckel hat. So ist es aber nicht immer. Es kommt auch sehr viel auf die Verträglichkeit und den Charakter des Tieres an. Es gibt viele Hundeliebhaber, die eben einem Hundesenior noch viele schöne und glückliche Jahre schenken wollen.

Manche Hunde haben da trotzdem leider etwas weniger Glück. Zum Beispiel kam mal eine 5jährige Hündin zu uns ins Tierheim. Zu Beginn ihrer Zeit bei uns war sie etwas „schwierig“ und deshalb nicht so leicht zu vermitteln. Mit ihren 9 Jahren wiederrum hat sie sich zu einem supertollen Hund entwickelt, ist wegen ihrem Alter dann aber leider den meisten zu alt.

Trotzdem werden auch viele alte Hunde vermittelt.
Gibt es Hochzeiten für Tierabgaben?
Eigentlich nicht. Oft denkt man, dass die Zahl der Abgabe- und Fundtiere vor den Sommerferien ansteigt. Das ist aber schon lange nicht mehr so.

Wir haben leider die Erfahrung gemacht, dass sehr oft Tiere vor den Weihnachtsferien abgegeben werden. Vielleicht gab es im letzten Jahr zu Weihnachten für die Kinder ein Meerschweinchen – dieses Jahr soll aber eine Katze unter dem Weihnachtsbaum sitzen. Aus der Erfahrung heraus wollen Eltern manchmal ihren Kindern Verantwortung nahe legen, in dem sie ihren Kindern mit der Abgabe des Tieres „drohen“ wenn sie sich nicht mehr kümmern. Nur leider ist das natürlich der falsche Weg.

Dies ist aber sicherlich nicht immer so.
Wie ist das mit Spenden? Gibt es da einen Unterschied zu Sach- und Geldspenden und was ist ihnen lieber?
Wir nehmen natürlich alles gerne an.

Wir sind zwar nur ein kleines Tierheim, dennoch freuen wir uns auch ganz besonders über Menschen, die nicht nur uns, sondern besonders den Tieren helfen. So kam uns früher immer eine ältere Dame besuchen, die sich zu unseren Katzen ins Katzenhaus gesetzt und diese mit Leckereien verwöhnt hat. Oft besuchen uns auch junge Mädchen, die sich mit unseren Samtpfoten beschäftigen.

Wir merken aber natürlich auch, dass die Spendenfreudigkeit knapper wird. Nicht weil die Leute es nicht mehr wollen. Oft können sie es einfach nicht mehr. Dies ist leider auch eine Folge von Arbeitslosigkeit, Mindestlohn und Co. Dies wirkt sich leider auch auf die ehrenamtlichen Helfer aus. Denn natürlich möchte man sich nebenbei auch etwas dazu verdienen. Das ist ja aber natürlich nicht die Regel!

Trotzdem freuen wir vom Tierschutzverein HSK uns über jeden unsere Gassigänger genau so, wie über unsere Futterspenden zur alljährlichen „Tierheimbescherung“ zu Weihnachten.
Wie läuft die Vermittlung ab, wenn ich jetzt ins Tierheim Meschede komme und mir einen Hund zulegen möchte?
Dass man mit dem Wunsch vom eigenen Vierbeiner zum Tierheim kommt und nach einer halben Stunde mit einem neuen Familienmitglied nach Hause geht, gibt es nicht – sicherlich auch in keinem anderen Tierheim.

Wir führen immer ein ausführliches Vorgespräch mit den Interessierten – egal ob Hunde-, Katzen- oder Meerschweinchenwunsch. In diesem Gespräch wird vorab abgeklärt, ob der Hund überhaupt in den Tages- sowie Lebenslauf der zukünftigen Hundehalter passt.

Ob man einen Hund sucht, der auch mal mit joggen gehen soll. Einen Familienhund, der sich mit Kind und Katze vertragen sollte. Ober lieber einen ruhigen- oder verspielten Hund. Wie ist das mit dem Tagesablauf? Muss der Hund alleine Zuhause bleiben oder darf er mit ins Büro? Was tue ich, wenn ich oft reise? Kann ich meinem Hund das überhaupt zumuten?

Auch über die Kosten wird gesprochen, denn für einen Hund müssen nicht nur Steuern, sondern auch eine Versicherung gezahlt werden.

Wir möchten, dass der Hund zum Mensch passt und auch andersherum. Nach dem Vorgespräch führen die Interessenten den passenden Hund mindestens 3-4x aus. So können nicht nur die zukünftigen Hundehalter, sondern auch wir uns ein genaues Bild machen.

Klappt alles und Mensch und Hund passen zusammen, darf in das neue Zuhause umgezogen werden. Natürlich führen wir auch regelmäßig stichprobenartige Nachkontrollen durch. So gehen wir sicher, dass es unseren früheren Schützlingen auch wirklich gutgeht.
Gibt es etwas, was sie sich ganz besonders wünschen würden, wenn sie könnten?
Wir würden uns wünschen, dass die Menschen sich vor der Anschaffung eines Tieres mehr Gedanken machen würden. Denn nur so kann man einer späteren Abgabe im Tierheim so gut es geht vorbeugen.

Worüber wir uns natürlich auch sehr freuen, sind Menschen, die uns und unseren Tieren helfen und uns unterstützen – und das nicht mit Geld, sondern mit Zeit und Tierliebe
Gibt es eine besondere Geschichte zu ihren Vierbeinern? Also zu einem bestimmten Tier oder einem besonders schönen Ereignis?
Oh ja, die gibt es. Vor ein Paar Jahren kam mal eine 2jährige Hündin (Deutsche Wachtel) zu uns ins Tierheim. Sie wurde vermittelt und bekam ein tolles neues Zuhause. Leider wurde irgendwann ihr Frauchen krank, weswegen sie mit 10 Jahren wieder zu uns ins Tierheim kam. Trotz der 8 Jahre kannte sie sich irgendwie noch bei uns aus und man merkte, dass sie sich nicht unwohl fühlte – denn ihr war die Umgebung durchaus nicht fremd.

Unsere Pfleger brachten sie in einen Auslauf auf unserem Tierheimgelände. Plötzlich stand sie wieder vor unseren Pflegern. Keiner wusste, wie sie es geschafft hatte den Auslauf zu verlassen, denn die Zäune waren 2,50 Meter hoch und das Tor war verschlossen. Wie hat sie das also gemacht?

Unsere Pfleger brachten sie wieder zurück in ihren Auslauf und kontrollierten nochmals alles ganz genau – kein Herauskommen möglich. Dennoch war die kleine nach kurzer Zeit wieder draußen.

Nun waren wir doch mal neugierig und haben uns auf die Lauer gelegt, nachdem wir sie wieder in den Auslauf gebracht haben. Schnell war geklärt, wie sie es geschafft hat: Sie ist einfach den hohen Zaun hochgeklettert und ganz elegant auf der anderen Seite wieder heruntergesprungen.

Darauf durfte sie auf eine andere Wiese mit einem höheren Zaun. Doch auch der hat sie nicht abgehalten. Dummerweise ist sie auf der anderen Seite nicht auf dem Tierheimgelände, sondern außerhalb des Tierheims gelandet.

Wie sich das aber für eine brave Hündin gehört, hat sie nicht das Weite gesucht, sondern ist brav zum Tierheimeingang marschiert und hat dort auf Einlass gewartet.

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