Die Hunde sind nicht immer lieb, einfach und familientauglich – Interview mit dem Tierheim Frankfurt am Main

Tierheim Frankfurt: Logo

Im Jahre 1841 gegründet, gehört der Tierschutzverein Frankfurt/Main zu den ältesten Tierschutzvereinen in Deutschland.

Tierheim Frankfurt (M)

  • Gnadenhof
  • Sendung im offenen Kanal

Adresse: Ferdinand-Porsche-Str. 2-4, 60386 Frankfurt
Tel.: 069 – 42 30 – 05/-06
E-Mail: info@tsv-frankfurt.de
Web: https://www.tsv-frankfurt.de/
Spende fürs Tierheim Frankfurt

120 Hunde, 200 Katzen und 120 Kleintiere – das ist die Zahl der Vierbeiner, welche im Tierheim ihren Platz und somit (im besten Fall) von hier aus in ein neues Zuhause vermittelt werden. Im Jahr 2013 waren es stolze 208 Hunde, 241 Katzen und 435 Kleintiere. Diese leben nun bei Familien leben, die sie nicht verstoßen oder irgendwo aussetzen.

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So viele Fellnasen wollen natürlich versorgt werden. Dies übernehmen 54 Mitarbeiter, darunter ausgebildete Tierpfleger und viele ehrenamtliche Helfer. Neben dem Tierheim gibt es auch noch einen Gnadenhof, welcher vom Tierschutzverein Frankfurt/Main betrieben wird. Auf dem Birkenhof – auch liebevoll Seniorenresidenz“genannt – leben rund 150 Tiere, welche alt, krank oder schwer vermittelbar sind. Neben Großtieren wie Pferden und Schafen, leben hier auch Hunde und Katzen und verbringen so gemeinsam ihren Lebensabend.

Wie das Tierheim wird auch der Birkenhof hauptsächlich durch Spenden finanziert. Jeder Tierliebhaber, der zudem selbst mit anpacken möchte, ist im Tierheim Frankfurt herzlich willkommen. Egal ob als „Katzenstreichler“, „Kaninchenschmuser“ oder als „Gassigänger“ – im Tierheim Frankfurt/Main stehen die Türen für jeden Tierfreund offen.

Interview mit dem Tierheim Frankfurt (Main)

Interview mit der Tierheimleiterin, Frau Sabine Urbainsky.

Ausgesetzt oder vor dem Tierheim angebunden – wie kommen die Tiere am häufigsten zu Ihnen ins Tierheim Frankfurt? Hat sich die Zahl der anonym ausgesetzten Tiere in den letzten Jahren erhöht?
Am häufigsten kommen Tiere über Finder in das Tierheim. Entweder wurden sie eingefangen oder was auch sehr häufig vorkommt, die eigenen Tiere werden als Fundtiere ausgegeben. Die Anzahl der ausgesetzten Tiere schwankt von Jahr zu Jahr. Insgesamt ist wohl eine Erhöhung der ausgesetzten Tiere zu verzeichnen.

Hund oder Katze – welchen Vierbeiner müssen Sie häufiger bei sich aufnehmen? Gibt es da von Jahr zu Jahr Unterschiede?
Die am meisten aufgenommen Tiere sind Kleintiere wie Kaninchen, Ratten oder Vögel. Danach folgen gleich die Katzen und dann die Hunde.

Wie hoch ist ungefähr Ihre Vermittlungsquote bei Hunden? Hat sich das über die Jahre verändert?
Letztes Jahr haben wir ca.208 Hunde vermittelt, da es immer mehr kleine Vereine für den Auslandstierschutz gibt, schwanken hier die Zahlen stark. Wir im Tierheim Frankfurt haben nicht immer liebe einfache familientaugliche Hunde zur Verfügung. Hunde die etwas schwieriger sind, haben oft das Nachsehen wenn es Arbeit bedeutet.

Arbeiten bei Ihnen hauptsächlich ausgebildete Tierpfleger oder nur Ehrenamtliche Mitarbeiter?
Bei uns arbeiten fest angestellte Tierpfleger. Ehrenamtliche Mitglieder gehen mit den Hunden Gassi oder kümmern sich um unsere Katzen und Kleintiere.

Sommerferien oder nach der Weihnachtszeit – wann werden Ihrer Erfahrung nach die meisten Tiere in Frankfurt (Main) ausgesetzt? Haben Sie eine Idee, warum es da Abweichungen geben könnte?
Die meisten Tiere verlieren kurz vor oder nach den Ferien ihr Zuhause . Gerade in den Ferien werden sich gerne Tiere angeschafft , sind diese beendet ist die Zeit plötzlich nicht mehr da . Die Kinder müssen wieder in die Schule, die Erwachsenen sind den ganzen Tag in der Arbeit.

Sachspenden (Futter, Spielzeug) oder Geldspenden – was wird häufiger gespendet? Was ist Ihnen tendenziell am Liebsten und warum?
Am meisten werden Decken oder Bettlacken für die Tiere gespendet, davon brauchen wir jede Menge da doch auch einiges kaputt geht. Spielzeug ist immer begehrt oder Nassfutter für Katzen oder Hunde. Bei Kleintiere sind Knabberstangen oder Kräutermischungen der Hit

Führen Sie nach einer erfolgreichen Vermittlung regelmäßige Kontrollbesuche durch? Und wenn ja – wie sind dabei Ihre Erfahrungen?
Wir versuchen für alle unsere Tiere Nachkontrollen zu fahren, hier sind wieder unsere ehrenamtliche Mitglieder gefragt die es für uns erledigen. Meisten freuen sich alle Interessenten wenn man sie besucht.

Viele Menschen stellen es sich bestimmt ganz einfach vor, einen Hund aus dem Tierheim Frankfurt zu adoptieren. Aber nach welchen Kriterien entscheiden sie, ob ein potentieller Besitzer für einen Hund geeignet ist?
Wichtig ist immer das Interessent und Hund harmonieren. Eher gemütliche Menschen sind mit einen Terrier völlig überfordert und brauchen eher was ruhigeres , umgekehrt ist natürlich das sportliche Menschen auch einen Hund brauchen der ihn in seine Aktivitäten begleiten kann.
Faktoren wie Kinder, Hundeverträglichkeit oder Katzen spielen auch oft eine Rolle die stimmen muss. Manche Hunde können auch noch nicht lange alleine bleiben, auch hier muss genau darauf geguckt werden.

Wie groß ist ungefähr die Quote der zurückgebrachten Tiere? An welchen Gründen scheitert die erfolgreiche und langfristige Vermittlung größtenteils?
Die Quote ist Gott sei Dank eher gering dass Tiere zurückkommen. Meist scheitert es, weil Interessenten nicht richtig zuhören oder glauben das sie es dennoch alles hinbekommen. Wenn sie aber merken dass es Arbeit macht oder sogar Geld kostet wie Hundeschule haben sie keine Lust mehr darauf.
Manchmal habe ich das Gefühl das die Tiere so einfach wie möglich sein sollen und ja keine Problem machen dürfen, aufgegeben wird dann leider sehr schnell, die Interessenten wissen ja das wir unsere Tiere nie in Stich lassen würden und sie jederzeit wieder aufnehmen.

Was sind die häufigsten Gründe, für eine Abgabe des Tieres bei Ihnen?
Die Hitparade der Gründe:

    1. das Tier kann nicht alleine bleiben
    2. Allergie
    3. Umzug

Kann man Sie nur mit Sach- oder Geldspenden unterstützen, oder gibt es Möglichkeiten Sie mit „Man-Power“ zu unterstützen, wie z.B. regelmäßige Gassigänge oder Spieleinheiten mit den Hunden?
Gassigehen, gerade unter der Woche ist immer wieder gefragt. Auch Menschen die versuchen scheue Katzen wieder an den Menschen zu gewöhnen werden händeringend gesucht. Kleintiere wie Hasen, die es sehr schlecht hatten , brauchen mitfühlende Hände , damit sie wieder lernen, Vertrauen zu fassen.

Zum Schluss noch eine etwas persönlichere Frage: Gibt es eine besonders schöne Story eines Tieres, z.B. dass ein Hund nach ganz langer Zeit durch Zufall wieder zu seinen Besitzern zurückgefunden hat?
Die schönsten Geschichten sind die, wo wir gekämpft haben dass das Tier überlebt, so ein Colliewelpe der gerade geboren schon fast keine Chance hatte so schwach war er. Er wurde mühevoll mit der Flasche aufgezogen und ist im ihm durch alle Höhen und Tiefen gegangen. Heute ist er stattlicher Rüde in einer wundervollen Familie.
Oder ein kleiner Hund dessen Besitzer ihn an die Wand warf und auf ihn eintrat bis seine Hinterläufe mehrfach gebrochen war. Die Hoffnung war gering das er es schafft. Doch er hat gekämpft und gewonnen, auch er lebt mittlerweile in einer tollen Familie und kann wieder laufen.
Diesen Tieren zu helfen und ihnen wieder die Lebensfreude zurück zu geben, zu sehen wie sie wieder Vertrauen fassen und dann noch das Glück haben in liebevollen Händen zu kommen ist unser größtes Erlebnis immer wieder und es zeigt uns das es sich lohnt im Tierheim zu arbeiten.

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