Darf ich mit Hartz IV Hunde halten?

Hund und junger Mann - Hartz IV Empfänger? Man sieht es nicht und es kann funktionieren.

Grundsätzlich hat jeder Bürger das Recht, ein Haustier zu halten, abgesehen von vertraglichen Zwängen wie dem eigenen Mietvertrag. Das Gesetz schränkt ihn hier nicht ein – das gilt natürlich auch für Hartz-IV-Empfänger!

Dennoch stellen sich für den Leistungsbezieher mehrere Fragen: Kann er seinen Hund noch versorgen? Werden einige Kosten der Tierhaltung vom Amt oder einem anderen Leistungsträger übernommen?

Auch Hartz-IV-Empfänger dürfen Hunde halten

Nach Artikel 1 des Grundgesetzes ist die Würde des Menschen unantastbar. Das klingt weit hergeholt? Vielleicht, aber allein schon nach diesem Grundsatz wäre es diskriminierend, die Haustierhaltung grundsätzlich von der finanziellen Situation abhängig zu machen. Nur wer Geld hat, darf sich ein Haustier halten? Nein, das ist gesetzlich nicht der Fall – auch wenn eine Überprüfung der eigenen finanziellen Situation vor der Anschaffung eines Tieres absolut sinnvoll ist.

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Es gilt: Jeder Bürger kann sich entscheiden, ein Haustier zu halten. Ob es sich dabei um ein Meerschweinchen oder ein Kaninchen, um eine Katze oder einen Hund handelt, wird vom Gesetz nicht eingeschränkt, weder beim Arbeitslosengeld noch bei Hartz IV. Verantwortungsbewusste Hartz-IV-Empfänger müssen natürlich noch stärker abwägen, ob es ihnen nach Beginn des Bezugs möglich ist, einen Hund anzuschaffen: Das Geld ist auch so knapp und mehr bleibt mit einem Tier ganz sicher nicht. Gerade die Anschaffungskosten für Tier und Ausstattung können hoch sein.

Häufiger ist der Fall, dass jemand bereits mit einem Haustier zusammenlebt. Beide sind aneinander gewöhnt und erst dann tritt die finanzielle Notsituation ein. In diesem Fall kann niemand erwarten oder verlangen, dass der Hund aus dem Haus muss. Er bleibt ein Familienmitglied.

Wer zahlt für den Hund?

Dass Hunde Kosten verursachen, ist kein Geheimnis. Der Hund muss ernährt und gepflegt werden. Eine Krankenversicherung ist ebenfalls sinnvoll: Auch die Tierarztkosten trägt der Halter und diese können gelegentlich hoch ausfallen. Eine Haftpflichtversicherung ist in manchen Bundesländern sogar vorgeschrieben, ebenso wie eine Hundesteuer. Der Halter ist immer zahlungspflichtig; auch dann, wenn er selbst Hartz IV bezieht!

Denn im Sozialgesetzbuch sind keine zusätzlichen Ausgaben für Haustiere vorgesehen. Will ein Hartz-IV-Empfänger einen Hund halten, muss er sich das notwendige Geld von seinem Hartz-IV-Satz absparen. Da ist es naheliegend, einmal nachzusehen, wie man Geld sparen kann.

Wenn der Hund krank wird

Da der Halter grundsätzlich für alle Kosten seines Hundes verantwortlich ist, muss er oder sie für mögliche Krankheiten seines Hundes vorsorgen. Normalerweise ist zumindest die Versorgung des Hundes auch mit Hartz IV möglich: Es muss ja nicht das teuerste Futter sein oder jeden Monat ein neues Spielzeug. Problematisch wird es oft, wenn sich der Hund verletzt oder krank wird.

Auch darauf kann man sich vorbereiten: Eine Idee ist die Anlegung eines Sparbuchs, auf das immer wieder kleine Beträge eingezahlt werden. Selbst wenn dort Anfang des Monats nur 5 Euro landen, kommt nach und nach eine kleine Summe zusammen. Oder man legt eine Spardose an, in die man übriggebliebenes Kleingeld packt. Auch hier sammelt sich im Laufe der Zeit einiges an. Außerdem lohnt sich die Suche nach Tierärzten, die Ratenzahlung anbieten. Dies ist zwar eher selten der Fall, kann aber auf jeden Fall angesprochen werden.

Auch bei hohen Kosten: Versuche, hier zu sparen und eine notwendige Behandlung auszulassen, sind eine schlechte Idee. Wird eine Krankheit zu spät oder gar nicht behandelt, entstehen oft noch höhere Folgekosten – von Gesundheitsschäden des Tieres mal ganz abgesehen.

Hundehaftpflicht: Manchmal anrechenbar

Zwar gibt es keine direkten Hartz-IV-Leistungen für Haustiere, aber gesetzlich vorgeschriebene Versicherungen sind nach § 11 Absatz 1 Nr. 3 SGB II vom Einkommen abzusetzen. Dies betrifft privat abgeschlossene Versicherungen in angemessener Höhe. Die Situation der Hundehaftpflichtversicherung ist je nach Bundesland unterschiedlich. Nur dort, wo der Abschluss gesetzlich vorgeschrieben ist, lassen sich die Kosten gegen das Einkommen anrechnen.

Hundesteuer: Ermäßigung auf Antrag

Die Hundesteuer wird durch die Gemeinde erhoben. Bei ihr liegt auch die Entscheidung, ob sie Hartz-IV-Empfängern die Hundesteuer anteilig oder ganz erlässt. Manche Gemeinden tun dies; andere wiederum nicht. Die Gemeinden zögern vor allem deshalb, weil sie mit einer einzigen Entscheidung einen Präzedenzfall schaffen, der dann für alle ähnlichen Fälle gilt. Ein Antrag ist zwar nicht ganz aussichtslos aber auch nicht allzu aussichtsreich. Dennoch solltest du es einfach probieren – gerade wo die Hundesteuer zugunsten eines Hundeführerscheins ins Wanken gerät!

Letzter Ausweg: Tiertafel & Tierheim

Ein liebgewonnener Hund ist fast wie ein Kind. Wer gibt sein Kind gerne in ein Heim? Entsprechend ist es für Tierliebhaber gar keine Option, den Hund wegzugeben: Ein Leben ohne ihn ist nicht vorstellbar. Außerdem leidet auch der Hund unter der Trennung. Vielleicht hast du Glück: In manchen Städten und Gemeinden gibt es eine Tiertafel. Analog zu den Tafeln für Menschen helfen diese den Tieren mit Lebensmitteln. Neben der kostenlosen Verpflegung der Tiere sind manchmal auch Tierärzte ehrenamtlich tätig und untersuchen die Hunde. Voraussetzung ist in der Regel der nachgewiesene Bezug durch einen Berechtigungsschein. Manchmal gibt es Tierfutter auch im Sozialladen. Und auch Tierarzthilfe für Bedürftige ist in immer mehr Städten verfügbar.

Reicht selbst das nicht? Gibt es keine Alternative, zum Beispiel eine Unterbringung bei Menschen, die der Hund kennt? Dann ist das Tierheim der letzte Ausweg, den immer mehr Hundehalter auch gehen müssen.

In der Kurzform heißt dies: Es gibt keine Zuschüsse für Hartz-IV-Empfänger mit Hund, die Kosten musst du alleine stemmen. Lediglich in ganz kleinen Bereichen kannst du Teilkosten absetzen – diese mindern die finanzielle Belastung durch einen Hund aber nicht nennenswert. Einen Hund neu anzuschaffen empfehlen wir daher nur bei einer klaren finanziellen Situation.

4 Kommentare

  1. Wir alle kennen die Geschichten wie man manchmal zu seinem Hund gekommen ist.Meist tun wir es aus Mitleid und wollen helfen in dem man ein kleinen süßen Welpen zu sich nimmt oder auf Drängen der Kinder zustimmt.Letzt endlich sind viele Hundehalter mit der Erziehung eines Hundes überfordert und doch ist es ein Hund ,das einzige was ein Obdachloser oder auch einsame Rentner haben.Millionenbeträge werden für Futtermittel und all den unnötigen Dingen ausgegeben,unsere Hunde sind der Willkür der Hundebesitzer ausgesetzt und die brauchen kein strassbesetztes Halsband oder ein luxuriöses Hundehotel.Wer sagt das es diesen Hunden besser geht!Falsche Tierliebe ist schädlich für das Tier. Der Tierschutz rettet schlecht sozialisierte Hunde aus dem Ausland und die Gesellschaft muss mit den überforderten Hundehalter klar kommen.Die Politik erfindet immer mehr Gesetze für Hundehalter.Es werden Spenden gesammelt für den Tierschutz und die überfüllten Tierheimen?Aber werden Rentner von der Hundesteuer befreit?Oder bekommen Familien für ihr Rudelmitglied finanzielle Unterstützung vom Tierheim,falls es tierärztlich versorgt werden muss anstatt es abgeben zu müssen,weil die es sich nicht leisten können?Wieso können die Tierärzte dann nicht den einfachen Beitragssatz abrechnen um die finanziellen Kosten für finanziell schwach gestellte Familien zu mindern?Was ich damit sagen will,absolut jeder kann plötzlich vor dem Tierarzt stehen und sich die Behandlungkosten kaum leisten.Aber jeder Hundehalter,der Verantwortung zeigt und sein Hund liebt,wird alles mögliche tun.Es ist keine Frage ,wie ich finanziell da stehe,sondern ob ich bereit bin meine Liebe und Fürsorge ein Hundeleben lang zu geben.Dafür Verantwortung zu übernehmen eine Deutsche Dogge kostet im Monat mehr an Futterkosten,als ein Yorkshire Terrier?Jeder Mensch kann durch Trennung vom Partner,Krankheit, und Arbeitslosigkeit in finanziellen Schwierigkeiten kommen.Wer kann heute schon sagen ob man ein Hundeleben ca.12 Jahre lang finanziell gut da steht?Und ein Hartz 4 Empfänger wird sich garantiert kein Hund vom Züchter leisten können.Trotzdem ist es möglich günstig an ein Rassehund zu kommen.Der Welpenhandel macht es möglich.Jeder Hundehalter hofft ein gesunden Hund ein Hundeleben lang zu haben oder hat sich die Hundehaltung anders vorgestellt.Deshallb finde ich ihren letzten Satz im Beitrag diskriminierend.Viel mehr gilt es Hundehalter aufzuklären und da ist so manche Hundetrainerstunde schlichtweg zu teuer.Oder die Kosten für ein Hundeführerschein?Somit wird eine Neuanschaffung für Neuhundehalter zum puren Luxus und der Hartz 4 Empfänger kann seinen alten Hund die benötigten Medikamente kaum beschaffen.Trotzdem wird er es aus Liebe zu seinem treuen Gefährten tun.Andere geben dafür ihr Geld für Zigaretten und Alkohol aus.Es liegt immer in eigenen Ermessen sich ein Hund anzuschaffen und manchmal kommt der Hund durch zufällige Ereignisse zu einem ,ohne dass die finanzielle Situation dabei eine Rolle spielt.

  2. Klar darf man, aber kein Tierheim wird einem Arbeitslosen ein Tier vermitteln. Eher einem Obdachlosen! Nicht mal als Arbeitender kommt man in frage wegen der Zeit für den Hund die bleibt. Bin ehemaliger Hundehalter, meine ganze Kindheit & Jugend hatte meine Familie Hunde & Katzen und gab nie ein Tier ins Tierheim. Alle durften ein schönes, Problemfreies Leben genießen und wurden Tierärtztlich versorgt. Leider zählt nichts davon. Ich bin Arbeitslos, das heisst ich kann mich nicht um ein Tier kümmern, mißhandele es eventuell und am ende wenn es nicht funktioniert packe ich es zurück ins Heim. So wurde mir gesagt das ich keinen Hund adoptieren darf…dabei lebe ich noch bei meiner Familie und würde mich nicht als einziger um das Tier kümmern. Das habe ich auch gesagt! Ich HASSE all die bescheuerten haltlosen Vorurteile über Arbeitslose!!! WACH AUF, DEUTSCHLAND!!! Wir sind auch Menschen! Wir sind sogar einstmalige Arbeiter! Keiner von uns kann sich selbst bei einer Firma einstellen! Für unseren Status sind wir nur bedingt selbst verantwortlich! In 20 Jahren Schulungen über das Amt waren nicht 2 von Hunderten Arbeitslosen so wie ihr denkt! Kommt aus eurem Vorurteilsbelasteten Rassismus raus!

  3. wie viele rentner und allein strehende meist ältere menschen schaffen sich oder haben bereits einen hund oder andere tiere,
    wie viele menschen haben nicht mehr viel im leben aber ein tier oft hunde bleiben da dursch noch viele
    jahre fit und müssen nicht ins pflegeheim.
    nur will das der staat nicht, warum wissen die herren da oben selbst nicht hauptsache sie können sich wichtig machen und uns mit neuen berstimmungen oder gesetzen gängeln

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