Afghanischer Windhund: Unabhängiger Gazellenjäger

Ein Afganisher Windhund, Ansicht von vorne auf den Kopf.

Elegant und sprichwörtlich so schnell wie der Wind – das sind nur zwei der typischen Eigenschaften des Afghanischen Windhundes. Diese Hunderasse zählt wenig überraschend zu den Windhunden und wird auch Afghan Hound, Balutschi-Windhund, Afghane oder Tazi (Thasi) genannt.

Afghanischer Windhund

Herkunft: Afghanistan
Gewicht: 20-30 kg
Größe (Widerrist): 63-74 cm
Lebenserwartung: 10-15 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: +++++
Fellpflege: +++--
Stadteignung: ++---

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Krankheitsgefährdung: Afghanenmyelopathie, Hüftdysplasie, Grauer Star
Verwendung: Jagdhund, Rennhund, Reitbegleithund
Geeigneter Sport: Canicross, Jogging, Radfahren / Reiten (Nebenherlaufen)

FCI: Nr. 228 (Gr. 10, Skt. 1)

Das Wesen des Afghanischer Windhundes

Wenn du dir einen Afghanischen Windhund anschaffst, bekommst du einen ganz besonderen Hund. Diese Rasse zeichnet sich aus durch eine hohe Intelligenz, Sensibilität und Unabhängigkeit. Der Afghane ist in den meisten Fällen gut verträglich, sowohl mit seinen Artgenossen als auch mit Kindern.

Hervorzuheben ist allerdings sein sehr stark ausgeprägter Jagdtrieb. Einen Afghanischen Windhund solltest du deshalb beim Spazierengehen nicht ableinen, wenn es Probleme mit dem Abrufen gibt. Die Rasse ist nicht immer leicht zu erziehen, denn Afghanische Windhunde haben ein sehr stolzes Wesen und sind überaus eigenwillig.

So wurde die Rasse lange gezüchtet: Eigenständig und über lange Strecken sollte sie Gazellen, Hasen und sogar Großkatzen hetzen. Das erforderte ein hohes Maß an Unabhängigkeit. Einen Afghanen zur Unterordnung zu erziehen, ist fast unmöglich. Vielmehr musst du dich mit ihm arrangieren. Mit Konsequenz, Belohnungen und viel Geduld erreichst du bei ihm sehr viel.

Der Afghanische Windhund ist seinem Menschen stets eng verbunden und möchte am liebsten überall dabei sein. So jagdfreudig der Afghanische Windhund in der freien Natur auch ist, so ruhig und angenehm ist er im Haus. Er gilt als wachsam, bellt dagegen aber nur wenig.

Der Afghanischer Windhund in der Stadt

Ein großer Vorteil des Afghanischen Windhunds in der Stadt ist seine Ruhe in Haus und Wohnung. Grundsätzlich ist das Leben mit ihm in der Stadt deshalb vorstellbar. Allerdings solltest du nicht einplanen, ihn in der U-Bahn mitzunehmen. Die lauten Geräusche einer Großstadt sind nichts für diesen sensiblen Hund.

Hast du ein Haus oder eine Wohnung am Stadtrand und mit Garten, ist die Haltung eines Afghanen deutlich einfacher. Grundvoraussetzung ist aber, dass du ihn gut auslastest. Geeignet ist Hundesport (Hunderennen, Canicross) aber auch gemeinsames Joggen.

Das Aussehen des Afghanischer Windhundes

Der Afghane ist stolz und elegant, sein Körperbau ist schlank und sein Fell seidig.

Der Afghanische Windhund wiegt etwa 20 bis 30 Kilogramm. Rüden erreichen eine Größe von 68-74 Zentimetern, Hündinnen sind mit 63-69 Zentimetern etwas kleiner. Auffällig sind sein sehr langer, schmaler Kopf und der federnder Gang. Die Fellfarbe dieser langhaarigen Rasse ist nicht beschränkt. Häufig kommen Hunde in Creme, Silber, Schwarz oder Rot vor.

Die Herkunft des Afghanischer Windhundes

Der Afghanische Windhund stammt ursprünglich aus dem Hindukusch, einer afghanischen Gebirgsregion. Schon 4000 v. Chr. züchteten die Nomaden dort die ersten Vorfahren der heutigen Windhunde, die somit zu den ältesten Hunderassen der Welt zählen.

Von Anfang an wurde der Windhund in den kargen Gebirgen und Steppen zur Jagd eingesetzt. Dabei stand die Zucht zum schnellen und wendigen Jagdhund, der seine Beute auf Sicht jagte, im Vordergrund. Der Afghanische Windhund galt bei seinen Besitzern als sehr wertvoll, der Export über die Landesgrenze war lange verboten. Britischen Soldaten gelang es zu Beginn des 20. Jahrhunderts, einige Hunde nach England zu schmuggeln. Fast alle Hunde außerhalb von Afghanistan stammen noch heute von diesen Hunden ab.

Den ersten offiziell nachgewiesenen britischen Rassestandard gab es im Jahr 1912. Im Showgeschäft debütierten die Afghanen im englischen Bristol: Dort wurde die Hündin Mortee gezeigt. Nach Deutschland kamen die Afghanischen Windhunde 1932. Der erste eingetragene Wurf fiel 1940.

Die Zucht der Afghanischen Windhunde entwickelte sich bald darauf in zwei Richtungen. Ein Teil der Züchter wollte einen Hund zur Präsentation auf Ausstellungen (Showafghanen). Andere Zuchten verfolgten schwerpunktmäßig seine Eignung für Hunderennen (Rennafghanen). Unterschiede zwischen diesen Züchtungen zeigen sich vor allem bei der Länge des Fells. Dieses ist bei den sportlichen Rennafghanen kürzer. Inzwischen gibt es einen kombinierten Wettbewerb mit Renn- und Showanteilen, bei dem nur Afghanen mit ausgeglichenen Eigenschaften Siegchancen haben.

Pflege eines Afghanischer Windhundes

Der Afghane erreicht durchschnittlich ein Alter von 12 Jahren. Wegen seiner Größe und seinem hohen Energiebedarf benötigt er mindestens ein Kilogramm Fleisch pro Tag. Trotzdem ist der Windhund von Natur aus ein schlanker Hund.

Pflege das seidige und dichte Fell des Afghanischen Windhundes täglich, sonst verfilzt es schnell. Regelmäßiges Bürsten ist unerlässlich, um abgestorbene Haare zu entfernen. Alle drei Wochen solltest du deinen Hund baden. Verzichte darauf, das Fell trocken zu rubbeln; nutze lieber einen Fön! Sei beim anschließenden Bürsten sehr vorsichtig: Die Haare des Afghanen reißen sonst leicht aus. Sinnvoll ist zudem die regelmäßige Kontrolle der Ohren. Beim Fressen hängen sie leicht ins Futter hinein – die Hauben (auch bekannt als snoots), die du auf manchen Fotos siehst, sollen genau das vermeiden. Natürlich kannst du die Ohren auch einfach säubern. Unterlässt du dies, wird das Fell so dreckig, dass es schließlich unrettbar verfilzt.

Eine seltene, aber gefährliche Erkrankung, die beim Afghanischen Windhund vorkommen kann, ist die sogenannte Afghanenmyelopathie. Diese Krankheit ist höchstwahrscheinlich erblich bedingt. Sie tritt im ersten Lebensjahr auf und schädigt das Rückenmark, was zur vollständigen Lähmung der Gliedmaßen innerhalb eines kurzen Zeitraums führt.

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