Appenzeller Sennenhund: Hund für Sportbegeisterte

Appenzeller Sennenhund liegt vor Haustür

Ein wahrer Workaholic: ständig am Lernen, Faulenzen kommt nicht infrage und Arbeit gibt es auch am laufenden Band. Ein “Hundeleben”? – Ja, unter Umständen ein ziemlich erfülltes sogar!

Der Appenzeller Sennenhund genießt sein turbulentes Leben in vollen Zügen. Schlau, treu und begierig nach körperlicher Auslastung ist dieses Tier alles andere als eine müde Socke. Diese Tiere sind echte Multitalente für Heim und Bauernhof und möchten keine ihrer naturgegebenen Fähigkeiten vernachlässigt sehen.

Appenzeller Sennenhund

Herkunft: Schweiz
Gewicht: 22-32 kg
Größe (Widerrist): 50-56 cm
Lebenserwartung: 12-15 Jahre

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Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: ++++-
Fellpflege: ++---
Stadteignung: +----

Krankheitsgefährdung: Hauttumore, Herzerkrankungen, Grauer Star, Dysplasien
Verwendung: Treibhund, Sporthund, Wachhund, Lawinenhund, Familienhund
Geeigneter Sport: Vielfältig: Treibball, Agility, Hütewettbewerbe, Zughundsport u.v.m.

FCI: Nr. 46 (Gr. 2, Skt. 3)

Wesen

Schlau wie ein Fuchs? Zugegeben, ein wissenschaftlicher Vergleich zu dieser Behauptung fehlt. Dennoch lässt sich zweifelsohne festhalten, dass der Appenzeller Sennenhund ein kluges Geschöpf ist.

Seine Beobachtungsgabe, die auch im erwachsenen Alter an kindliche Neugierde erinnert, verleiht ihm ein hohes Maß an Lernfähigkeit. Kombiniert mit seinem robusten, kraftvollen Körperbau eignet er sich daher für ein großes Pensum an Aufgaben.

Gleichzeitig ist er jedoch temperamentvoll und sehr anhänglich – also ein treues Arbeitstier mit Familiensinn. Aber wehe, jemand Unbekanntes nähert sich seinen Schutzbefohlenen. Großer Argwohn und Wachsamkeit zeichnen seinen Charakter ebenso aus. Seine große Aufmerksamkeit hilft ihm dabei, Körpersignale von Menschen und Hunden zu erkennen und richtig zu deuten.

Erziehung

Ein Charakter wächst mit seinen Aufgaben – das gilt insbesondere bei der Erziehung. Appenzeller sind intelligent, lernfähig und dazu prädestiniert, sich körperlich zu betätigen. Hundeschule und Sport sind Pflichtprogramm und fordern Besitzern viel persönliches Engagement ab. Nur dadurch entfaltet der Hund sein natürliches Potenzial, denn er ist weitaus mehr als ein bloßer Kuschelhund. Nur vorm Kamin liegen reicht ihm nicht – er muss gefordert werden, damit er ausgeglichen und zufrieden ist.

Eine kleine Besonderheit: Der Appenzeller hat eine schwer zu kontrollierende Neigung, sich lauthals bemerkbar zu machen. Doch keine Sorge, daran lässt sich arbeiten: Mit viel Geduld und intensiver Hingabe lernt auch diese Hunderasse es, einen angemessenen Lautstärkepegel einzuhalten.

Zu viel Druck ist übrigens kontraproduktiv und bringt auch störrische Charakterzüge zum Vorschein. Er kann im schlimmsten Fall eine aggressive Entwicklung begünstigen.

Sport

Natürlich haben wir es mit einer richtigen Sportskanone zu tun. Der gute Ruf eines exzellenten Treib- und Jagdhundes kommt nicht von ungefähr. Vor allem Leistungssport und Agility liegt diesem wendigen Flitzer.

Aber auch andere Sportarten, die das Denkvermögen fordern, sind keineswegs ausgeschlossen. Trotz des kurzen Fells verfügt er über eine dichte Unterwolle. Aktivitäten bei ungemütlichem, kalten Wetter und Regen machen diesem Hund daher wenig aus.

Für eine nachhaltige, gesunde Entwicklung des Appenzeller Sennenhundes ist regelmäßige körperliche Aktivität unverzichtbar. Durch Zuspruch, Charme und spielerischen Anreizen lassen sich diese Tiere gut zum Training motivieren.

Kurz und knapp: Der Appenzeller Sennenhund ist geeignet für menschliche Sportskanonen, die sich wie er weder von Wind noch Regen abhalten lassen.

In der Stadt

Ein Appenzeller Sennenhund in der Stadt ist eine Herausforderung. Diese Rasse ist nicht als Stubenhocker geboren und gehört obendrein nicht zu den leisesten Gemütern ihrer Art.

Ländliches Terrain mit viel Freiraum für den Auslauf sind dem städtischen Bereich vorzuziehen. Nur mal kurz ein paar Minuten um den Block spazieren reicht definitiv nicht aus.

Geht es dennoch in die Stadt, muss eine konsequente Erziehung erfolgen. Ohne diese kann es schnell zu Problemen kommen. Gerade bei fremden Menschen reagiert der Appenzeller Sennenhund sehr argwöhnisch und misstrauisch – und davon gibt es in Städten genug.

Auch verschwindet der Drang des Appenzellers nach Auslastung nicht, nur weil er in einer Stadt lebt. Plane daher einen deutlichen Mehraufwand für Sport und andere Betätigung ein und überlege lieber mehrmals, ob du dies einem Hund bieten kannst! Nur dann ist ein Appenzeller Sennenhund in der Stadt eine gute Wahl.

Aussehen

Typisch für den Appenzeller Sennenhund ist das schwarze, kurze Fell mit braunen Rändern und weißen Abzeichen.

Der Körperbau wirkt fast quadratisch und sehr ausgeglichen proportioniert. Ein ausgewachsenes Tier ist mit einer Widerristhöhe von ungefähr 55 cm nicht gerade klein, aber auch noch kein Riese.

Die hängenden Ohren laufen spitz zu. Häufig rollt das Tier seine Rute ringförmig zusammen („Posthornrute“).

Herkunft

Als echter Schweizer bewachte der Appenzeller Sennenhund schon im 17. Jahrhundert Bauernhöfe und schützte Nutztiere vor Fressfeinden. Eine Tradition, die bis in die Gegenwart andauert. Die Vorfahren dieser Hunde sind nicht exakt bekannt. Man vermutet, dass sie von Kriegshunden stammen, die mit den römischen Legionen durch die Schweiz zogen.

Schon früh erkannten Besitzer die Vorzüge dieses tierischen Begleiters. Zur Erhaltung der reinen Rasse wurde 1898 die erste Rassendefinition zur gezielten Zucht festgehalten. Der Kanton Appenzellerland galt von da an als seine ursprüngliche Herkunft.

Aktuell dient die ganze Schweiz als Zuchtort. Trotzdem gehören diese Hunde zu einer aussterbenden Art und sind sehr rar geworden: Die Aufgaben, für die sie früher eingesetzt wurden, gibt es durch den modernen Lebenswandel kaum noch und für den Städter bieten sich andere Rassen mehr an.

Pflege

So viele Voraussetzungen die Erziehung und Auslastung des Appenzellers haben, so leicht ist seine Pflege: Ein Appenzeller Sennenhund braucht keine intensiven Waschgänge. Einfach regelmäßig mit einer Bürste kämmen genügt vollkommen. Wichtiger als die Fellpflege ist sehr viel Auslauf und Beschäftigung.

Gesundheit

Die Zahl der reinrassigen Appenzeller Sennenhunde ist äußerst gering. Daher ist die genetische Variabilität der Rasse stark eingeschränkt. Die Folgen sind eine höhere genetische Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten: Hauttumore in späteren Lebensabschnitten, Herzerkrankungen, Grauer Star und Missbildungen an Hüfte sowie Ellenbogen (Dysplasien) treten gehäuft auf. Sinnvoll ist daher, sich schon beim Züchter gut über die Elterntiere zu informieren.

Auch eine gestörte Nierenfunktion und Fehlstellung des Gebisses oder Kniescheiben sind keine seltenen Komplikationen. In den späteren Lebensjahren des Tieres sind vorbeugende Untersuchungen beim Tierarzt bezüglich der vorhandenen Risiken sinnvoll. Ein Ziel aktueller Zucht ist es, die bessere Gesundheit früherer Jahrhunderte wiederherzustellen.

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