Russischer Schwarzer Terrier: Ehemaliger Armee-Hund

Russischer Schwarzer Terrier auf schwarz-grauem Hintergrund

Der Russische Schwarze Terrier ist eine unglaublich imposante Erscheinung: ein schwarzer Riese! Die Rasse wurde erst 1984 von der FCI anerkannt. Daher verwundert es auch weiter nicht, dass der Bekanntheitsgrad der liebevoll Schwarzer genannten Hunderasse eher gering ist.

Russischer Schwarzer Terrier

Herkunft: Russland
Gewicht: 50-60 kg
Größe (Widerrist): 68-78 cm
Lebenserwartung: 9-12 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++--
Futterbedarf: ++++-
Fellpflege: +++++
Stadteignung: ++---

Wünschst du dir endlich entspannte Spaziergänge mit deinem Hund? In unserer kostenlosen 3-teiligen Videoserie verrät dir unser Haupthundetrainer Jörg Ziemer die 3 größten Geheimnisse für die perfekte Leinenführigkeit, die du sofort umsetzen kannst. Erfahre jetzt mehr! Jetzt starten

Krankheitsgefährdung: Hüftgelenkdysplasie
Verwendung: Sporthund, Familienhund, Gebrauchshund, Wachhund
Geeigneter Sport: abwechslungsreiche Action: Agility, Discdogging, …

FCI: Nr. 327 (Gr. 2, Skt. 1.4)

Wesen

Der Schwarze Russische Terrier ist kein Tier für Anfänger. Denn durch die Zucht verfügt er über einen natürlichen Schutztrieb, den du von Anfang an beharrlich in die richtigen Bahnen lenken musst. Zwar gilt der Russische Terrier als leicht trainierbar, aber Schwächen in der Erziehung nutzt er gnadenlos aus. Ohne eine Vorgabe probiert er alles aus und macht, was er will. Bis er erwachsen ist, braucht der Schwarze Russische Terrier etwa drei Jahre. In dieser Zeit sollte auch der Großteil der Erziehung abgeschlossen sein.

Der Russische Schwarze Terrier ist wesensfest und hat ein ausgeglichenes Temperament. Bei liebevoller und konsequenter Erziehung ist er seinem Rudel äußerst treu ergeben und kommt auch mit Kindern klar. Bei der Erziehung solltest du vor allem seine Bereitschaft, etwas zu lernen, ausnutzen. Denn erziehst du ihn richtig und bietest ihm dabei eine Herausforderung, erhältst du einen mutigen Begleiter, der in allen Situationen unerschütterlich zu dir steht. Auch auf Haus und Hof hat der Russische Terrier gern ein Auge, allerdings musst du ihm das Ausmaß seines Wachdienstes klar vermitteln, denn auch selbstständiges Handeln war eine explizit gezüchtete Eigenschaft.

Der robuste Hund liebt es, draußen zu sein und ist unempfindlich gegenüber jedem Wetter. Ein Zwinger ist trotzdem nicht möglich: Der Hund braucht den täglichen Anschluss an dich und deine Familie. Vom Wesen her ist der Schwarze Russische Terrier ein Arbeitstier. Er wird es dir danken, wenn du neben den täglichen Spaziergängen auch Hundesport betreibst oder ihm eine dauerhafte Aufgabe überträgst. Wähle bevorzugt Sport mit echter Action und Abwechslung – nur neben dir herjoggen langweilt diesen Hund.

Im Haus oder in der Wohnung ist der Russische Terrier ruhig und angenehm. Kommen Fremde in die Nähe, bellt er, beruhigt sich aber schnell wieder.

Stadtleben

Für das Leben in der Stadt ist der Russische Schwarze Terrier nur sehr bedingt zu empfehlen. Das beginnt schon beim Schultermaß: Mit seinen stattlichen 70 cm ist es für den Hund nicht ratsam, in einer Etagenwohnung zu leben: das Treppensteigen schädigt die Knochen.

Auch weil der Hund am liebsten draußen ist, ist eine ländliche Umgebung eindeutig besser.

Aussehen

Das Erscheinungsbild des Schwarzen Russischen Terriers wird vor allem durch seine Größe geprägt. Nach Rassestandard der FCI sind diese Hunde mindestens 70cm groß, besser noch 72-76 cm. Dabei wiegen sie zwischen 50 und 60 kg und sind sehr muskulös. Hündinnen sind etwas kleiner und nicht ganz so muskulös.

Der Kopf des Russischen Terriers ist lang und massiv und geht fließend über in den kräftigen Hals und den voluminösen Brustkorb.

Das schwarze Haarkleid ist dicht, hart und gelegentlich mit grauen Haaren versetzt. Leicht wellig fällt es mit einer Länge von 5-15 cm über den gesamten Körper. Auch die Unterwolle ist dicht, weich und flauschig. Gerade seit den 2000er Jahren nimmt die Flauschigkeit gegenüber der Härte der Haare zu.

Herkunft

Der Schwarze Russische Terrier (Русский чёрный терьер oder Russki tschorny terjer) wurde in den 1940er Jahren zum Einsatz im russischen Militär gezüchtet. Er sollte die Grenzen bewachen und wurde im Objektschutz eingesetzt. Daher legten die Züchter wert darauf, dass er den stetig wechselnden Wetterbedingungen widersteht. Auch ein stabiler Charakter und eine Resistenz gegenüber Temperaturschwankungen wurden gewünscht. Um dies zu erreichen, verpaarte man Riesenschnauzer, Airedale Terrier, Rottweiler und Neufundländer. Exakte Verhältnisse sind nicht bekannt, aber man vermutet, dass der Riesenschnauzer den Hauptanteil des Schwarzen Russischen Terriers ausmacht.

Heraus kam ein anpassungsfähiger und vielseitiger Hund, der universell einsetzbar ist und selbstständig handelt. Als Aufpasser im Gefängnis, als Polizeihund, als Hüte- und sogar als Schlittenhund wurde er zu einem echten Allrounder.

Das Militär verzichtete schließlich auf seinen Einsatz und der Terrier gelangte in private Hände. Ein erstes Trimmschema wurde 1970 verabschiedet und gilt auch nach der weiteren Zucht der wachsenden Fangemeinde. Durch sie wurde das vormals sehr unterschiedliche Erscheinungsbild der Terrier einheitlicher. In den 1980er Jahren sah man den Schwarzterrier zunehmend auf internationalen Ausstellungen.

Heute ist der Hund nur noch selten im Wachdienst tätig, auch wenn dies essenzieller Bestandteil seines Wesens ist.

Pflege

Ein vielleicht nicht gleich offensichtlicher Vorteil: Der Schwarze Russische Terrier verliert kaum Haare. Dennoch ist die Pflege aufwendig: Sein Fell ist sehr dicht und du musst es drei- bis viermal in der Woche bürsten. Dadurch entfernst du totes Haar und vermeidest, dass das Fell verfilzt und juckt. Lässt du das Haarkleid alle drei bis vier Monate fachmännisch trimmen, sieht dein Hund wundervoll gepflegt und stattlich aus. Nimm die Fellpflege sehr ernst! Bei mangelnder Pflege machen es sich Parasiten schnell bequem in diesem dichten Polster.

Wie bei allen großen Hunderassen ist auch beim Russischen Schwarzen Terrier Arthrose ein häufiges Problem. Achte bereits beim Welpenkauf auf eine saubere Zucht ohne erhöhte genetische Vorbelastung! Bis auf die größenbedingten Anfälligkeiten sind bislang keine besonderen Gefährdungen bekannt. Allerdings gibt es eine leichte Tendenz zu Zahnproblemen durch Gebissfehlstellungen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte gib deinen Name an