Leuvenaar: Vorfahre der belgischen Schäferhunde

Gravur eines Belgischen Schäferhundes, evtl. Leuvenaar

Der Leuvenaar ist eine ausgestorbene Hunderasse. Als relativ sicher gilt, dass die Leuvenaars sehr unterschiedliche Größen hatten. Im Aussehen ähnelten sie vermutlich den heutigen Schipperkes. Weil es zu ihren Lebzeiten keine Zucht und Rassestandards im heutigen Sinne gab, basieren einige Annahmen jedoch auf Vermutungen.

Aussehen und Verwendung

Der Leuvenaar, so dokumentierte es der belgische Kynologe Charles Huge, sei der Vorfahr des Schipperke und anderer belgischer Schäferhunde. Diese wolfsähnlichen Hunde existierten in verschiedensten Größen. Die kleinsten und dem 9 kg schweren Schipperke am ähnlichsten sehenden Hunde wurden als Ratten- und Mäusefänger eingesetzt um bewachten das Geflügel. Die größeren Leuvenaars waren als Schäferhunde aktiv. Egal welche Größe sie hatten: Ihr Fell war vermutlich schwarz.

Vor allem hat der Leuvenaar in Belgien dazu gedient, Fuhrwerke zu begleiten. Dies spricht sowohl für eine Eignung als Wachhund als auch eine hohe Ausdauer. Der Leuvenaar gilt als sehr alte belgische Hunderasse.

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Verschwinden durch Rassestandard

Seit 1888 besteht der Rassestandard des Schipperke. Das Aussterben des Leuvenaar kann hier in direktem Zusammenhang gesehen werden: Durch die Standardisierung der „neuen“ Hunderasse wurden ihre uneinheitlichen Vorfahren verdrängt und verschwanden schließlich. Denn für sie gab es schlicht keinen Standard: Entweder wurde bei der Zucht auf den Standard der neuen Rasse geachtet, oder ein spezifischer Leuvenaar erfüllte ihn bereits und hieß fortan anders. Für die Halter der Leuvenaars war das Aussehen zuvor nebensächlich. Die Hunde sollten vor allem ihre Aufgabe erfüllen.

Interessant ist dabei, dass die FCI die ersten Züchtungen des Schipperkes bereits auf das 17. Jahrhundert datiert. Die beiden Rassen müssen demnach über 200 Jahre nebeneinander existiert haben. (Oder die kleineren Leuvenaars werden nachträglich als Schipperkes bezeichnet.)

Die Rute: Brachyurie oder Anurie?

Das heutig Schipperke weist einigen Fällen eine Brachyurie auf. Das heißt: Von Geburt an ist sein Schwanz in diesem Fällen stark verkürzt. Manchen Exemplaren fehlt die Rute sogar komplett – das nennt man Anurie. Beim Schipperke gilt dies als Rasseideal und führte zu Diskussionen, ob bereits die Rute des Leuvenaars verkürzt war. Bislang gibt es lediglich Spekulation: Ob eine verkürzte Rute beim Leuvenaar von Geburt an vorlag oder ob er modebedingt kupiert wurde, ist nicht belegt.

Der Name des Leuvenaar

Relativ sicher ist: Der Name des Leuvenaar kommt von der belgischen Stadt Leuven (Löwen) bzw. der Region Louvain. Leuven liegt nur etwa 25 km Fahrt von Groenendael entfernt, etwa ebenso weit östlich von Brüssel. Man kann daher vermuten, dass Charles Huge in seinen Ausführungen vor allem den direkten Vorfahren des Groenendael beschrieb.

Nachfahren

Mitunter heißt es, alle heutigen belgischen Schäferhunde und das Schipperke zählen zu den Nachfahren des Leuvenaar. Dabei sind die kleineren Leuvenaars die Vorfahren des Schipperke; aus den größeren Hunden gingen die vier Varietäten des Belgischen Schäferhundes hervor:

    • Schipperke
    • Belgischer Schäferhund
      • Groenendael
      • Laekenois
      • Malinois
      • Tervueren

3 Kommentare

  1. Hello,
    Who is the name (and email) of the author of the article:
    „Leuvenaar: Vorfahre der belgischen Schäferhunde“?
    Thanks,
    Jean-Marie Vanbutsele

  2. Mein erster Schipperke war eine ganz großartige Hündin aus der Zucht von Wedel. Mittlerweile gibt es mehrere dieser Hunde auch auf unserem Islandpferde-Hof, wo sie als Wächter, sehr ausdauernde und begabte Reitbegleithunde, „Psychotherapeuten“, Mäusefänger usw. tätig sind. Unsere Skuddenherde nimmt sie allerdings als Treibhunde nicht ernst, die Hunde haben auch kein Interesse an der Arbeit am Schaf. Der Leuvenaar hat seit langem mein Interesse und ich bin hinter allen Informationen her die zu bekommen sind. Ich fände es phantastisch, diesen Leuvenaar wieder auferstehen zu lassen, sozusagen als etwas größere (etwa 50 cm WH), etwas gesetztere, weniger quirlige Varietät auf Schipperke-Basis mit ausgeprägterem Hüte-Trieb. Gibt es sonst jemanden, der diese Idee gut findet? Ich würde mich über jede Kontaktnahme freuen.

  3. Det här med modern forskning och användandet av DNA verkar inte vara av något större intresse i Schipperkeringen? Över hela världen, utom i Belgien och Sverige har man efter DNA-analyser ändrat schipperkens ursprung från „Vall- boskaps- och herdehundar“ till „Spetsar- och hundar av urhundstyp“. Starka krafter vill gärna hålla kvar den romatiserade synen på Schipperken som en liten vallhund bland gröna ängar vallande gäss. Att någon svart liten hund jagat en gåsflock någon gång innebär inte att den är en vallhund. Lika lite som Schipperken blir en häst om den råkat födas i ett stall. Nu sitter jag här med min lilla schipperkevalp och ska göra mitt bästa för att ta reda på hur det ligger till.

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