Otterhund: Eigensinniger Vollblutjagdhund

Ein Otterhund sitzt vor grünem Hintergrund, Zunge draußen.

Die Zeiten, als der aus Britannien stammende Otterhund Fischotter jagte, sind längst vorbei. Heute ist die Otterjagd verboten und der Otterhund selten geworden. In England steht er sogar auf der Liste bedrohter Rassen.

Otterhund

Herkunft: Großbritannien
Gewicht: 30-40 kg
Größe (Widerrist): ca. 70 cm
Lebenserwartung: 10-13 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: ++++-
Fellpflege: +++--
Stadteignung: -----

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Krankheitsgefährdung: Hüftdysplasie, Ellenbogendysplasie, Epilepsie
Verwendung: Jagdhund
Geeigneter Sport: Auspowern: Agility, Flyball, Laufen, Joggen …

FCI: Nr. 294 (Gr. 6, Skt. 1.1)

Wesen

Otterhunde zeichnen sich durch Intelligenz und ein freundliches Gemüt aus, sind jedoch auch für ihren Eigensinn bekannt. Trotz ihrer Verwendung als Jagdhund sind sie Menschen gegenüber freundlich und nicht aggressiv.

Otterhunde sind am liebsten draußen in der Natur und genießen es, in Wald und Wiese herumzustromern. Sie sind außerdem regelrechte Wasserratten – wen wundert es, bei dem Namen? Nicht vergessen sollte man den angeborenen Jagdtrieb, dem diese Hunde sehr gerne nachgehen: Otterhunde sind Vollblutjagdhunde! Wenn sie nicht jagdlich geführt werden, brauchen sie unbedingt eine andere Beschäftigung.

Erziehung

Otterhunde können mitunter dickköpfig und stur sein. Aggressiv-harte Erziehungsmethoden sind dennoch zum Scheitern verurteilt. Otterhunde brauchen Konsequenz und Einfühlungsvermögen – und sehr viel Geduld, Nerven und Flexibilität. Als leicht erziehbar können diese Hunde nicht gelten, denn oft musst du mehrere Ansätze und Methoden ausprobieren.

Die Sturheit und den Jagdinstinkt wirst du unmöglich gänzlich abtrainieren können. Otterhunde sind nicht zu absolutem Gehorsam gezüchtet worden, sondern als Jagdhunde, die Beute und Spuren eigenständig folgen. Findet ein Otterhund eine interessante Spur, kann es daher sein, dass er alles andere vergisst.

Hältst du dir dies vor Augen, wirst du viele seiner Eigenschaften verstehen: Die Otterjagd erforderte unempfindliche, ausdauernd arbeitende Hunde, die ihre Beute auch über unwegsames Gelände, bei schlechtem Wetter und schwierigen Bedingungen verfolgten. Diese Jagd kann mehrere Stunden dauern – und der Otterhund ist ein Spezialist darin, kalte Spuren zu verfolgen, also Spuren, die mindestens 6-10 Stunden alt sind, oft noch älter. Bei ihrer Verfolgung ist er präzise, geradezu pedantisch. Wundert es dich jetzt noch, dass er beharrlich (oder eben stur) an seinem Verhalten festhält?

Sport

Ein Otterhund ist nichts für Faulenzer. Der stark ausgeprägte Jagdtrieb der Hunde erfordert viel Beschäftigung. Dazu sind vor allem ausgedehnte Spaziergänge in der Natur empfehlenswert. Ein Problem ist dabei leider, dass es nicht immer einfach ist, ihn von der Leine zu lassen: Die nächste interessante Duftspur wartet garantiert.

Als Familienhund sind Otterhunde nur geeignet, wenn tägliche Bewegung garantiert werden kann. Hier eignet sich alles, bei dem sich der Hund auspowern und nach Herzenslust rennen kann. Agility und Flyball zählen zu den populäreren Sportarten, die gut zum Otterhund passen. Aber auch Schwimmen. Radfahren und anderer Hundesport kann ihm sehr gefallen.

In der Stadt

In einem Satz: Nein, Otterhunde sind für die Stadt nicht geeignet. Sie brauchen genügend Fläche zum freien Laufen, gegebenenfalls eingezäunt. Eine andere Form der Haltung ist für diese Rasse nicht geeignet. Zwinger oder Stadtwohnung sind für einen Otterhund pure Quälerei.

Aussehen

Otterhunde werden bis zu 70 cm hoch und 40 kg schwer. Ihr Fell ist lang, von zotteliger Struktur und rauhaarig. Die Unterwolle hat eine wasserabweisende ölige Eigenschaft. Die Ohren der Otterhunde hängen und sind ebenfalls stark behaart. Auf den ersten Blick können sie daher wie ein großes Plüschtier wirken. Otterhunde gibt es in den Farbtönen grau, blau, rot, braun, gelb und weiß sowie in Kombinationen aus diesen Tönen.

Herkunft

Ursprünglich diente der Otterhund seit dem 19. Jahrhundert zur Jagd auf Fischotter in Großbritannien. (Frühere Erwähnungen eines Otter-Hounds oder Otterhounds haben nur wenig mit der heutigen Rasse zu tun. Es war eine reine Einsatz-Beschreibung.) Daher wurde vor allem Wert auf das dichte, „wasserfeste“ Fell gelegt, dass es ihm zusammen mit seiner Größe ermöglichte, auch tiefes Wasser zu durchwaten. Seine exzellente Nase sollte ihn bei der Suche nach Beute unterstützen.

Die Vorfahren des Otterhunds waren verschiedene französische Laufhunderassen (inklusive dem Southern Hound), die durch Kreuzungen mit den englischen Hounds verfeinert wurden. Zu seinem Erbe zählen daher viele sehr unterschiedliche Hunderassen. Von seiner Beliebtheit zeugt unter anderem der Titel Master of Otterhound (M O H), den mehrere Könige Englands trugen.

Inzwischen gilt die Rasse als bedrohte Hundeart, denn mit dem 19. Jahrhundert fand auch die Meutejagd auf Otter ihr Ende – es gab einfach nicht mehr genug Tiere. Seit 1978 ist die Otterjagd explizit verboten. Einige Otterhunde gelangten bereits zuvor in die USA.

Pflege

Otterhunde neigen zur Verfressenheit und dadurch zu Übergewicht. Verteile sein Futter konsequent auf maximal zwei Portionen pro Tag.

Zwar haart diese Rasse kaum, aber dennoch solltest du ihn ein- bis zweimal wöchentlich bürsten: In seinem Fell verfängt sich einiges an Natur von den Spaziergängen. Während der Fellpflege solltest du auch Ohren und Augen kontrollieren und sie gegebenenfalls reinigen. Denn auch sie sind stark behaart und leicht setzt sich hier Schmutz fest, der dann nach und nach in deiner Wohnung verteilt wird.

Anschaffung

Der Otterhund wird immer seltener und steht in England bereits auf der Liste der gefährdeten Rassen. In Deutschland sind zurzeit circa 40 Hunde vertreten, eine äußerst geringe Zahl. Es gibt nur sehr wenige Züchter. Selbst in England existierten 1988 nur ca. 400 Otterhounds mit 35 Welpen pro Jahr, etwa ebensoviele in Kanada.

Gesundheit

Insgesamt ist die Rasse sehr robust und trotzt Wind und Wetter. Wie bei anderen großen Hunden besteht ein erhöhtes Risiko, an Hüftdysplasie oder Ellenbogendysplasie zu erkranken. Auch Formen von Epilepsie treten auf. Für ihre Größe leben Otterhunde mit 10-13 Jahren relativ lange.

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