„Gestatten? Alexandro von der grünen Schwarzwaldaue!“ (Zuchtnamen)

Zuchtnamen von Hunden - klingen wie Adelstitel...

Wenn du einen reinrassigen Hund hast, wird dir beim Kauf eventuell aufgefallen sein, dass deine kleine Fellnase einen ganz schön eigentümlichen Namen trägt. Dabei handelt es sich um den Zuchtnamen (oder Zwingernamen). Dieser wird nur für reinrassige Tiere vergeben. Und schaust du einmal genauer hin, wirst du die lustigsten und auch extravagantesten Namen finden. Junis-Jackson von der Villa Kunterbunt und Flaubert vom Rittergut Freienhagen sind dabei nur eine Auswahl. Wir wollten einmal genauer wissen, wie diese exotischen und ausgefallenen Namen entstehen. Dahinter steht nämlich eine spannende Geschichte.

Am Anfang steht die Hunderasse

Heute gibt es mehr als 400 anerkannte Hunderassen – und noch mehr inoffizielle. Die zahlreichen Bezeichnungen dieser Rassen richten sich zum einen nach ihrer ursprünglichen Nutzungsart, zum anderen nach ihren typischen äußeren Merkmalen. Hundezüchter kreuzen seit Jahrhunderten bestehende Hunderassen miteinander. Dadurch möchten sie bestimmte Charaktereigenschaften oder ein besonderes Aussehen fördern oder verhindern.

Ein Beispiel ist der Eurasier: Er entstand durch eine Kreuzung vom Chow Chow mit anderen Hunden. Auf diese Weise kommen im Laufe der Zeit viele neue Hunderassen dazu, welche von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkennt werden. Dies ist die Weltorganisation der Hundezucht und damit international für die Anerkennung von Hunderassen zuständig. Für Deutschland ist der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) der größte Dachverband für Hundezucht und Hundesport. Solche nationalen Verbände folgen im Wesentlichen der FCI, erkennen aber gelegentlich auch noch andere Rassen an, die auf ihrem Gebiet gezüchtet wurden.

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Die Zucht von reinrassigen Hunden

Der Stammbaum eines Rassehundes bezieht sich auf die direkten Vorfahren eines Hundes. Er gibt Auskunft über die Elterntiere und Großeltern. Diese werden in einem sogenannten Zuchtbuch dokumentiert. Möchtest du eine Hunderasse züchten, musst du dich an die Zuchtordnung des VHD halten. Diese legt die Mindestanforderungen für die Zucht von Hunden fest. Sie beachtet dabei sowohl die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes als auch die Rassestandards der FCI. Die FCI entscheidet auch, ob eine Hunderasse offiziell anerkannt wird.

Allein die Zucht- und Rassekriterien der FCI zu beachten, genügt jedoch nicht. Als Hundezüchter bist du verpflichtet, einen Zwingernamen zu beantragen. Sobald dieser Name von der FCI geschützt wurde, kann er nicht mehr gelöscht oder geändert werden. Daher: Obacht bei der Namenswahl!

Die Zwingernamen: der „Nachname“ der Zuchthunde

Nun wollen wir ein wenig Licht ins Dunkle bringen. Wie kommt beispielsweise der Name Alexandro von der grünen Schwarzwaldaue zustande? Dazu betrachten wir die Regelungen der Zwingernamen genauer.

Zunächst darf kein Name ein zweites Mal auftauchen! Du kannst die sicher vorstellen: Sehr viele Namen sind schon vergeben – sie werden ja nie gelöscht. (Du willst wissen, welche das sind? Dann schau in die Liste der Zwingernamen.). Aus diesem Grund fühlen sich wohl einige Hundezüchter genötigt, mit möglichst einfallsreichen und exklusiven Namen zu glänzen.

Seit 2007 sind Namen verboten, in denen ein Rassename vorkommt. Denn der Zwingername wird eventuell bei einem späteren Wurf für eine andere Rasse benutzt. Es handelt sich also um einen „Nachnamen“, den alle Hunde erhalten, die bei diesem einen Züchter geboren werden. Welpen mit gleichem Zwingernamen haben nicht zwangsläufig dieselben Eltern. Der Züchter kann ja mehrere Hündinnen besitzen.

Bei der Wahl des Zwingernamens sind der Kreativität also keine Grenzen gesetzt. Die Auswahl bezieht sich häufig auf Namen, die in Zusammenhang mit der Rasse oder einer Charaktereigenschaft der jeweiligen Hunde stehen. So existiert der Zwingername Castle of the Winds für die Windhund- Rasse Whippet oder Of White Night für eine Zucht des Weißen Schäferhunds.

Sehr beliebt sind auch Ortsbezeichnungen, egal ob real (von der Spreewaldburg, von der kleinen Bastei, aus der Boverheide) oder frei erfunden (vom schönen Abenteuerland, von den Bergedorfer Schlosswiesen oder from the garden of Maar). Hier wird deutlich: Schon beim bloßen Hören der Namen erinnern diese an Adelstitel. Die kleinen Prinzen und Prinzessinnen erhalten auch gerne die Nachnamen Vom Prinzenrudel, von der Prinzludwigshohe, von der Ballprinzessin oder (um die englischsprachigen Hoheiten nicht zu vernachlässigen) Littlewhitepowerfromkaiserberg. Du bist ein Fan von Fantasy- und Helden-Figuren? Kein Problem! Auch hier haben die Zuchtnamen einiges zu bieten: Von den Koboldsnasen, von Lillyfee, vom Butzemannshaus, from the Magic Gryffindor… die Liste ist lang!

Die Vornamen von Hunden

Was fehlt nun eigentlich noch an unseren bisherigen Zuchthundenamen? Richtig: der Vorname. Ein von der grünen Schwarzwaldaue wäre nichts ohne seinen Vornamen Alexandro. Den Vornamen solltest du dabei nicht völlig wahllos aussuchen. Du solltest dich stattdessen nach der Zahl der bisherigen Würfe richten. Bei Vornamen wie Alexandro oder Asterix vom Burgaglück („seines Zeichens Nachkomme hochprämierter schwarzer Langhaarteckel schweren Schlages“) handelt es sich offensichtlich um den ersten Wurf, erkennbar am Anfangsbuchstaben A. So sollten die Namen deiner Welpen des darauffolgenden Wurfes folglich mit einem B beginnen. Achtung! Hier sind der Kreativität dann doch Grenzen gesetzt: Der Rufname samt Zwingername sollte nicht zu lang sein. Konkret darf er nicht mehr als 35 Zeichen (inkl. Leerzeichen) haben.

In Frankreich folgt man einer anderen Methode: Jedes Jahr ist ein anderer Anfangsbuchstabe angesagt. Als Beispiel: Alle 2013 geborenen Welpen beginnen mit dem Buchstaben I. (2014 beginnen alle Welpen-Namen mit J.)

Ob dein Hund diesen Namen sein Leben lang trägt? Ja, das schon. Aber sein späterer Besitzer wird vermutlich einen anderen Rufnamen wählen. Immerhin haben ja auch viele Menschen mehrere Namen und lassen sich nicht immer mit allen rufen.

Und nun bist du gefragt! Sag uns: Was ist der beste, der schlechteste, der verrückteste Zuchtname eines Hundes, den Du kennst oder den du in der offiziellen Liste der Zwingernamen findest.

3 Kommentare

  1. Unsere erste Hündin hieß Tjaka von der Mandlburg. Da sie nun einmal diesen Namen hatte, sollte sie ihn auch behalten, jedoch musste meine Familie ein ums andere Mal zu ihren Papieren rennen, um zu schauen wie sie noch gleich hieß, da dieser Name doch zu ungewöhnlich war, bei meinen Großeltern blieb sie schlicht „Jaga“. 🙂

  2. Vornamen: wenn der Züchter zwei Hündinnen hat, haben die ersten Welpen der beiden Hündinnen Vornamen auf A, oder bei einer ist es A und bei der anderen B?

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