Inhalt dieses Artikels
[+] Präzise und direkt
ISBN: 978-3-8338-2102-8
Gräfe und Unzer Verlag
Preis: 12,99 Euro
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Naturheilpraxis Hunde enttäuschte mich – weil ich mir mehr von ihm versprach, als es bot. Vielleicht liegt es daran, dass ich das deutlich kleiner Gedruckte übersah: „Schnelle Selbsthilfe durch Homöopathie und Bach-Blüten“. Trotz guter Schemata zur Erstdiagnose und übersichtlichen Maßnahmen: Ich hatte mehr erwartet als nur Homöopathie und Bachblüten.
Direkter Start – aber wohin?
Petra Steins Naturheilpraxis Hunde legt direkt: Es gibt keine Vorstellung; nach dem Inhaltsverzeichnis folgen sogleich Dosierungsanleitungen und ein Kapitel zum Wissen über den Hund. Dieses beschränkt sich nicht auf Naturheilkunde, sondern schließt auch Umgang und Ernährung mit ein. Im Anschluss folgt der Hauptteil mit Krankheiten und Behandlungen – wie üblich in Organsysteme und Erste Hilfe aufgeteilt. Den Abschluss (vor dem Anhang) macht „Praxis für den Hundehalter“, der einige Tipps zur Vorbeugung gibt und kurz auf Verbände und Ohrentropfen eingeht.
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Dabei habe ich ein Hauptproblem: Wohin geht dieses Buch eigentlich? Was will es mir sagen? Sicher, alle Standardsymptome sind abgedeckt und bekommen ihre sinnvollen Mittel zugeordnet. Aber dann verweist Petra Stein bei Würmern sehr schnell auf chemische Präparate. Das geschieht ohne sichtbare Motivation und vor allem ohne nähere Erklärung. Warum sind ausgerechnet Verbände (na gut) und Ohrentropfen mit drin? Warum Diäten? Nicht falsch verstehen: All das gehört zum Großbereich Gesundheit – aber warum in ein Buch zur Naturheilpraxis, auf Kosten von tieferen Informationen zu eben dieser? Ich hätte mir mehr zum Titelthema gewünscht statt ein Bisschen von diesem und jenem.
Knappe Beschreibungen, klare Maßnahmen
Welche Informationen bietet das Buch zu gesundheitlichen Problemen? Die einzelnen Organsysteme sind farblich markiert. Das richtige Kapitel finde ich so sehr einfach. Schlage ich ein Symptom auf, fasst Petra Stein die Beschwerden zunächst in kurzen Worten zusammen. Nach einer längeren Beschreibung des Krankheitsbildes geht sie auf Ursachen und Selbstmaßnahmen ein. Es folgen die Fragen, wann es zum Therapeuten gehen sollte und welche Maßnahmen dieser ergreift. Am Ende jedes Eintrags empfiehlt Petra Stein Naturheilmittel und Bach-Blüten, inklusive Dosierung. Fettgedruckte Absätze weisen auf besonders Wichtiges hin.
Petra Stein bedient sich bei diesem eines eher knappen Stils. In die Tiefe geht sie nicht, bringt die Erkrankungen aber schnell auf den Punkt. Auch als Laie konnte ich die genannten Symptome klar erkennen. Stichwörter verwendet Petra Stein kaum, sondern gibt in kurzen Sätzen sehr definitive Antworten: „Sie machen dann …“. Auf mich wirkte dies bisweilen leicht aufdringlich: Dies ist die Lösung, DIE Lösung, Sie machen also GENAU dies. Bei Notfällen sehe ich es ja ein, lieber klare Anweisungen zu haben, auch wenn man auf verschiedene Arten handeln kann. Aber hier wirkte es auf mich allzu klar: wenn X, dann (grundsätzlich) Y.
Highlight Diagnosetafeln
Höhepunkt des Buches sind für mich die Diagnosetafeln. Leider wurden sie taktisch ungut ab Seite 24 positioniert. Ein schnelles Aufschlagen ist nicht möglich – an Anfang oder Ende wäre hier günstiger. Ist man bei den Tafeln über Erstdiagnose, kommt man jedoch schnell zu einem Ergebnis: Von links nach rechts hangelt man sich von Symptomen über Ursachen und Alarmzeichen zu möglichen Diagnosen und wird zur entsprechenden Seite im Buch verwiesen. Das ist echt komfortabel.
Allerdings gelingt es auch diesen Tafeln nicht, einen echten “Wow”-Moment auszulösen. Vielleicht hat dieses Buch das Pech, dass ich in kurzer Zeit mehrere Bücher zur Hundegesundheit las, und dass es das letzte war. Vieles hatte ich daher schon gesehen. Selbst die gelungenen Diagnosetafeln können deswegen keinen allzu besonderen Höhepunkt setzen. Einen Vorteil gegenüber den kleineren Büchern hat dieses dennoch: Es bleibt aufgeschlagen liegen, braucht höchstens geringen Druck! Bei anderen Büchern war es mir öfters lästig, dass sie ständig von selbst zuklappten, wenn ich nicht gleich einen Ziegelstein drauflege. Ganz sicher leidet das Buch aber auch darunter, dass ich beim Titel andere Erwartungen hatte.
Fazit: Gute Diagnosetafeln und eine Beschränkung auf ausschließlich Bach-Blüten und Homöopathie – das Kleingedruckte auf dem Einband sollte man nicht übersehen. Trotz der der gelungenen Diagnosetafeln und dem Hardcover-Einband würde ich eher Elke Fischers Homöopathie für Hunde empfehlen, das in etwa die gleichen Bereiche abdeckt. Noch eher empfehlen würde ich freilich ein Buch, dass sich wirklich mit Naturheilpraxis insgesamt beschäftigt.
