Hund im Bett: Hilfe gegen Depressionen?

Welpe schläft auf junger Frau

Eines der am häufigsten unter Hundehaltern kontrovers betrachteten Themen ist die Frage, ob der eigene Hund mit ins Bett darf.

Während es für die einen ein absolutes Muss ist, da der geliebte Vierbeiner doch überall mit dabei ist, ist es für andere ein eindeutiges No-Go. Dabei ist vollkommen klar, dass dies jeder für sich selbst entscheiden sollte, denn eine richtige oder falsche Antwort gibt es auf diese Frage nicht.

Für viele Hundebesitzer bilden jedoch vor allem zwei Aspekte, die Hygiene und die soziale Beziehung zwischen Halter und Hund, die Grundlage für ihre Entscheidung.

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Wissenschaftliche Einschätzung

Wer kennt es nicht, wenn man sich nach einem anstrengenden Tag todmüde unter die Decke an den (vierbeinigen) Partner kuschelt, um dem Stress des Alltags zu entkommen. Vor allem, wer allein lebt, holt sich hier gerne den Hund an seine Seite.

Genau dieses uns bekannte Szenario hat eine Studie der Mayo-Klinik in Scottsdale, Arizona, aus dem Jahr 2017 näher erforscht. Dabei stellten sie fest, dass durch die Anwesenheit des eigenen Hundes die Schlafqualität verbessert werden kann. Wichtig Aspekte hierbei sind die Größe des Hundes, seine Schlafposition und die Aktivität des Hundes in der Nacht [1]. Durch das Kontaktliegen werden Glückshormone ausgeschüttelt, welche den Stressabbau fördern. Die beruhigende Wirkung und das Gefühl von Wärme und Geborgenheit verbessern wiederum die Einschlafqualität.

Das Zusammenspiel all dieser Faktoren fördert die mentale Gesundheit und die Regeneration des Körpers in der Nacht.

Mops Hund liegt zwischen den Beinen im Bett
Der Mops Hund nimmt die gute Energie auf und gibt sie weiter.

Außerdem wird durch die stetige Auseinandersetzung des Körpers mit Mikroorganismen des Hundes das Immunsystem gestärkt. Das Risiko eine Allergie oder eine andere Krankheit wie Asthma zu entwickeln, wird gesenkt.

Eine schwedische Studie aus dem Jahr 2015 hat den Zusammenhang zwischen Kinder, welche zwischen 01. Januar 2001 und 31. Dezember 2010 geboren wurden und mit Hunden oder Bauernhoftieren aufgewachsen sind, und dem Risiko an Asthma in der Kindheit zu erkranken, untersucht. Die Forscher kamen zu dem Resultat, dass Hundekontakt während des ersten Lebensjahrs mit einem verringerten Risiko einer Asthmaerkrankung im Schulalter einhergeht [2]. Obwohl das Zusammenleben positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat, sollte man Kind und Hund niemals unbeaufsichtigt lassen. Das Kinderzimmer sollte für den Hund genauso eine Tabuzone, wie das Hundekörbchen für das Kind, sein!

Viele Hundebesitzer stellen sich aber auch die Frage, ob der Hund die Rangordnung anzweifelt, wenn er den gleichen Schlafplatz teilt oder sich sogar auf gleicher Augenhöhe mit seinem Herrchen/Frauchen sieht. Da kann aber beruhigt werden, denn selbst in freier Wildbahn kann das Kontaktliegen zwischen rangverschiedenen Rudelmitgliedern beobachtet werden.

Übrigens: Dies ist nur einer unserer 3 Artikel, die sich mit dem Thema „Schlafverhalten von Hunden“ befassen. Wir haben noch Artikel zum Thema „Schlafpositionen und ihre Bedeutungen“ und „Wie viel Schlaf braucht dein Hund„.

Hygiene

Ein Grund, den Hund nicht ins Bett zu lassen, ist die Hygiene.

Der Hund verliert nicht nur Haare, sondern es kommt auch leicht Schmutz über das Fell mit ins Haus. Durch regelmäßiges Bürsten und Pflegen des Fells kann man die losen Haare und den Dreck zwar entfernen, jedoch nicht vollständig verhindern, dass beides auf unseren Möbeln landet. Auch eine extra Hundedecke könnte helfen. Bei der Intensität des Haarausfalls eines gesunden Hundes spielen Felllänge, Fellstruktur und Jahreszeit eine wichtige Rolle. Im Frühling und Herbst verliert der Hund aufgrund des Fellwechsels deutlich mehr Haare als zum Beispiel im Sommer.

Ein Chihuahua Rüde schläft im Bett in der Abendsonne
Es gibt auch Hunde, die von Natur aus weniger Haare haben und weniger Haare verlieren.

Obwohl Haare störend und als unhygienisch betrachtet werden, sind sie für Nicht-Allergiker oder Nicht-Asthmatiker nicht wirklich bedenklich.

Krankheiten

Parasiten hingegen können potenziell für den Menschen gefährliche Krankheitserreger übertragen. Der Fuchsbandwurm kann vom Hund auf den Menschen übertragen werden und eine starke Erkrankung der Leber und Lunge hervorrufen. Die Ansteckung erfolgt durch den Kontakt mit infizierten Lebewesen oder mit Fuchsbandwurm-Eiern kontaminierten Objekten, zum Beispiel Kot. Der Mensch muss hierbei den Bandwurm oral aufnehmen. Vor allem Hunde, die gerne Mäuse jagen und verzehren, beziehungsweise deren Halter sind betroffen.

Außerdem müssen Hunde, die ins Bett dürfen, auch verstärkt auf Zecken und Flöhe kontrolliert werden. Diese können Bisse verursachen und damit einhergehenden unangenehmen Juckreiz. Des Weiteren können auch Krankheitserreger auf diesem Weg übertragen werden. Wer mit seinem Hund das Bett teilt, sollte deshalb regelmäßig entwurmen und die Bettwäsche wechseln.

Fazit

Zusammengefasst ist also zu sagen, dass dem gemeinsamen Schlaf mit dem Hund im Bett nichts im Wege steht, wenn man dies auch möchte. Man sollte dann jedoch besonders auf die Hygiene des Hundes achten. Regelmäßiges entwurmen und Bettwäsche wechseln ist das A und O, um sich selbst vor gefährlichen Krankheitserregern zu schützen.

Durch den Körperkontakt kann man positive Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit des Menschen, aber auch des Hundes erkennen. Vor allem Personen, die schlecht ein- und/oder durchschlafen, berichten von deutlichen Verbesserungen der Schlafqualität.

Wichtig ist, sich selbst Gedanken dazu zu machen und sich nicht von Meinungen anderer verunsichern oder diese sogar einreden zu lassen. Schließlich trägt man selbst die Verantwortung für sich und seinen Gefährten.

 

Quellen:

[1] Patel SI, Miller BW, Kosiorek HE, Parish JM, Lyng PJ, Krahn LE. The Effect of Dogs on Human Sleep in the Home Sleep Environment. Mayo Clin Proc. 2017 Sep;92(9):1368-1372. DOI: 10.1016/j.mayocp.2017.06.014. PMID: 28870354.

 

[2] Fall T, Lundholm C, Örtqvist AK, et al. Early Exposure to Dogs and Farm Animals and the Risk of Childhood Asthma. JAMA Pediatr. 2015; 169(11):e153219. doi:10.1001/jamapediatrics.2015.3219

 

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