Hundekrankheiten (Axel Fröhlich)

Fröhlich Hundekrankheiten Cover

Stockhol‑Syndrom? Napf-Blindheit? Auto-Verfolgungswahn? Die meisten „Krankheiten“ aus Axel Fröhlichs Buch kennt jeder! Natürlich sind dies keine echten Krankheiten, sondern eine lustige Aufbereitung all jener hundetypischen Verhaltungsweisen, die uns Menschen oft rätselhaft erscheinen. Mit viel Wortwitz sorgt Fröhlich für manchen Lacher – ist stellenweise aber sehr bemüht.

Typische Verhaltensweisen

Du willst deinem Hund bei seinen Problemen helfen? Das gelingt dir mit diesem Buch … nicht. Zwar schlägt Axel Fröhlich auch eine Therapie vor, doch zu deren Effektivität schweige ich lieber. Bei manchen Vorschlägen komme ich mit dem eigentlichen Problem nicht weiter: Klar, gegen Auto-Verfolgungswahn hilft Anleinen! Aber eben nur, solange der Hund angeleint ist. Lahmer „Witz“? Mag sein. Mehr zieht Fröhlich aus dem doppelten Wortwitz über Auto: Einerseits das Fahrzeug, andererseits Lateinisch für “selbst-”. Humor entsteht aus der Beschreibung des Verhaltens – und der Spekulation darüber, warum Kraftfahrzeug oder eigener Schwanz gejagt werden, obwohl sie keine wirklich lohnende Beute darstellen.

Wortwitz und Seitenhiebe

Genug des Nüchternen! Worin liegt der Humor dieses Buches? Im Wesentlichen gibt es mehrere Säulen:

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  • Typische Verhaltensweisen von Hunden werden satirisch zu Krankheiten stilisiert.
  • Die Prominenz muss herhalten und bekommt einen Seitenhieb ab.
  • Wortspiele.

Beispiele gefällig? Na gerne, denn den Humor eines Buches kann man kaum anders darstellen! Beginnen wir einfach beim Stockhol-Syndrom:

„Das Stockhol-Syndrom ist ein psychologisches Phänomen, bei dem Hunde ein Verhältnis zu einem einfachen Stöckchen aufbauen, das unter verhaltenswissenschaftlichen Aspekten unangemessen emotional ist. […].“

Konkret: Der Hund holt ein geworfenes Stöckchen zurück und will es nicht mehr herausrücken. Die Therapie ist einfach: Sobald Herrchen oder Frauchen das Stöckchen nicht mehr haben will, verliert auch der Hund das Interesse. Fröhlichs Beschreibungen solcher Szenarien gewinnen vor allem dadurch, dass jeder eine ähnliche Situation bereits erlebt hat.

Prominenz muss herhalten bei Leiden wie die Mopsesion (überliefert von Loriots Vierbeiner) oder dem Morbus Bohlen: Das Heulen des Hundes zur Abgrenzung gegen unerträgliches menschliches Gejaule. Experten streiten sich noch, ob dies wirklich eine Krankheit ist oder nicht vielmehr ein allzu gesunder Selbstschutzmechanismus. Gegen die einzig sinnvolle Lösung (die Entfernung der Stimmbänder) sprechen sich Menschenrechtsorganisationen aus. Alte Internetler werden auch mit der Krankheit Lycos noch etwas anfangen können.

Beispiel für die dritte Art könnte jeder einzelne Eintrag sein: In diesem Buch hat Gastritis vor allem etwas mit Gästen zu tun. Auch das erwähnte Stockhol-Syndrom witzelt nicht nur mit dem klassischen Stöckchen; in seinem Namen klingt das Stockholm-Syndrom deutlich mit. Veränderungen der üblichen Wortbedeutungen gibt es bei der Kinderlähmung. Nur wenige Einträge kommen ohne ein Wortspiel oder eine Sinnverdrehung aus. Diese sprechen dann für sich: Bei Supermarkt-Verlustängsten habe ich die Situation sofort vor Augen.

Nicht zum Durchlesen: Auf Dauer bemüht

Insgesamt gefielen mir dir die Witze. Dennoch: Manchmal wirkten sie bemüht und ich verdrehte nur die Augen. Das passiert dann, wenn man mehrere Krankheiten am Stück liest. Eindeutig kann ich sagen: Wer schon den Gedanken an Wortspiele schrecklich findet, der sollte diesem Buch fern bleiben.

Manchmal zündete die Pointe einfach nicht. Das ist für Witzsammlungen normal und diesen ähnelt das Buch: Es ist keine fortgeschriebene Geschichte. Es sind halb- bis ganzseitige Einträge zu einzelnen Krankheiten. Diese sind zwar länger als die meisten Witze, aber kürzer als alles andere Vergleichbare. Und dass nicht jeder jeden Witz mag, ist bekannt: Du erinnerst dich ganz sicher an den Scherz, über den alle lachen konnten – nur du nicht. Und ebenso sicher hast du auch selbst einen Witz, den du immer wieder erzählst.

Damit es spannend bleibt, würde ich davon abraten, ein Buch voller Witze und Anekdoten in einem Zug von Anfang bis Ende durchzulesen. Irgendwann stellt sich Ermüdung ein. Der nächste Witz wird lahmer, ist doch genau das Gleiche wie der vorherige, nur leicht anders. Die Messlatte steigt. Mein Rat daher: Nicht in einem Zug lesen, sondern ruhig mal blättern und einzelne Einträge herauspicken; zur Seite legen; später erneut aufschlagen. Dann garantiere ich mehr als einen herzhaften Lacher!

Fazit: Axel Fröhlich bringt nerviges und typisches Hundeverhalten als „Krankheiten“ mit viel Wortwitz auf den Punkt. Eine schöne Aufheiterung für zwischendurch! Und auch eine nette Idee zum Verschenken.

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