Welpen eingewöhnen: Wohlgefühl im neuen Heim

Beagle-Welpe kaut entspannt auf einem Kauknochen und fühlt sich sichtlich wohl.

Es ist endlich soweit: Das neue, kleine Familienmitglied soll einziehen. Doch in der ersten Zeit des Welpen in seiner neuen Familie gibt es einige Dinge, die du beachten solltest. So kannst du ihm das Eingewöhnen erleichtern!

Nimm dir viel Zeit

Neben Liebe und Konsequenz sind Zeit und Geduld die wichtigsten Faktoren, die du zur stressfreien Eingewöhnung deines Welpen brauchst. Bei allem, was du von deinem Welpen verlangst, sollte dir klar sein, dass er es noch nicht kann. Lernen braucht Zeit. Und vor allem: Für den Welpen ist alles neu und aufregend – und auch anstrengend. Was alles passiert, liest du hier: Entwicklungsphasen von Welpen. Daher sind Zeit und Geduld für alle Seiten so wichtig.

Berufstätige Welpenbesitzer sollten zum Einzug zwei Wochen Urlaub nehmen. Welpen können am Anfang noch nicht alleine bleiben. Eine ständig anwesende Bezugsperson ist in den ersten Tagen für eine gesunde seelische Entwicklung des Hundes sehr wichtig. Immer da zu sein, macht es dir außerdem leichter, das Tier zur Stubenreinheit zu erziehen.

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Schaffe eine Bindung

Vereinzelt hört man noch: Was der Welpe nicht lernt, kann der Hund später auch nicht. Das ist so nicht richtig: Hunde können in jedem Alter lernen. Aber Welpen lernen besonders gut und schnell. Was der Welpe jetzt lernt (und was er lernen sollte), prägt sich ihm fürs Leben ein und formt sein gesamtes Wesen. Daher ist es in dieser Zeit wichtig, die Beziehung zu dir zu formen. Sei für den Welpen da und sorge für ihn. Dann lernt dein Hund: Auf dich ist Verlass.

Hausregeln von Anfang an

Der Abschied von der Mutter ist ein einschneidendes Ereignis und ganz sicher klappt nicht alles in der ersten Zeit. Daher musst du geduldig sein und auch über das ein oder andere Malheur hinwegsehen. Das bedeutet aber nicht, dass du deinem Welpen alles erlauben sollst. Setzte ihm von Beginn an Grenzen. Natürlich darf dein Welpe seine Umgebung erkunden, soll es sogar. Aber Tabuzonen solltest du gleich als Tabuzonen etablieren. Anders ausgedrückt: Hundeerziehung ist kein Kann sondern ein Muss. Denke dabei immer an das Lob, wenn etwas gut funktioniert. ☺

Zeige die neue Umgebung

Was machst du selbst, wenn du in eine neue Stadt oder einen Urlaubsort kommst? Du erkundest die Umgebung: Was ist wo? Was gibt es hier? Wo könnte ich mal hin? Mache auch mit deinem Hund einen Rundgang durch sein Heim. Zeige ihm seinen Platz und all die interessanten Geräusche und Gerüche in deiner Wohnung oder deinem Haus. Achte auch auf Orte, die bedrohlich wirken, aber harmlos sind. Welchen Eindruck macht ein tief brummender Heizungskeller auf deinen Hund? Lernt er dieses Geräusch als normal kennen, hat er auch später keine Angst davor.

Mach dein Haus welpensicher

Gleichzeitig gibt es einige Dinge, die deinem Welpen gefährlich werden können. Welpenzähnchen sind sehr spitz, und die Hundebabys neigen dazu, alles ins Mäulchen zu nehmen, um darauf herum zu kauen. Daher musst du schon vor der Ankunft alles, was für den Welpen gefährlich sein könnte, wegräumen oder sichern:

  • Giftpflanzen
  • Kinderspielzeug
  • Elektrokabel
  • Büroutensilien
  • Steile Treppen
  • Gartenteich
  • Medikamente und Putzmittel
  • …und auch das Hundefutter sollte gut weggestellt werden 🙂

Kannst du Gegenstände außerhalb der Reichweite deines Welpen platzieren, ist dies die erste Wahl. Bei Teichen und Treppen ist dies nicht möglich, ebenso wenig wenn es von Balkon oder Terrasse steil abwärts geht. Sorge hier dafür, dass dein Welpe nicht verunglücken kann. Hast du auch daran gedacht, dein Grundstück einzuzäunen? Allzu leicht begibt sich dein Welpe sonst auf eine unschuldige Erkundungstour mitten in den Straßenverkehr!

Treppensteigen für Welpen

Treppensteigen ist für Hunde generell nicht sehr gesund – bei manchen Rassen kann es sogar sehr problematisch sein (z. B. wegen besonders kurzen Beinen). Hier und da eine Treppe ist kein Problem solange sie sicher ist (rutschfest, nicht zu steil) und lässt sich auch kaum vermeiden. Allerdings muss bei Welpen darauf geachtet werden, dass sie nicht regelmäßig und hohe Treppen steigen.

Treppensteigen belastet die Gelenke und Bänder. Allgemein heißt es, Treppensteigen könne Erkrankungen wie Hüftdysplasie begünstigen. Gesicherte Studien gibt es jedoch nicht, wie Professor Martin S. Fischer ausführt. Im Gegensatz zum Menschen würden Hunde nicht die Hüfte zum Treppensteigen belasten, sondern ihre Sprunggelenke. (Zum Artikel, Neue Zürcher Zeitung) Die meisten Tierärzte raten trotzdem dazu, solange es geht den Welpen zu tragen, falls Treppen im Alltag unvermeidlich sind. In einem Haus oder eine Wohnung mit Treppen kann es daher auch ratsam sein, diese zu versperren. Aber natürlich darf und muss dein Welpe auch das Treppensteigen kennenlernen, damit er später keine Angst davor hat. Im Endeffekt bedeutet dies also: Muss der Hund im späteren Leben Treppensteigen, sollte er diese Belastung auch kennenlernen – allerdings nicht zu viel auf einmal (sonst kommt es zu Überbelastungen), sondern langsam gesteigert.

Schaffe einen Welpenplatz

Das Hundebaby muss seine Geschwister und seine Mutter verlassen, wenn es bei dir einzieht. Das ist viel Stress für den Kleinen. Es ist also wichtig, alle anderen Reize so gering wie möglich zu halten. Sind Kinder im Haushalt, muss klar sein, dass sie sich ruhig verhalten und den Kleinen nicht bedrängen dürfen – bei aller berechtigten Freude über den neuen Mitbewohner.

Schlafender Welpe (Beagle)
Welpen schlafen viel und brauchen einen Ruheplatz.

Ein Welpe braucht einen Schlafplatz, an den er sich ungestört zurückziehen kann. Das Hundekind braucht bis zu 22 Stunden Schlaf – und den sollte niemand stören. Viele Welpen lieben es, in der ersten Zeit in der offenen Hundebox zu schlafen. Dort fühlen sie sich geborgen und können gleichzeitig das Treiben im Haus beobachten. Warum kein Korb oder Bett? Das geht natürlich auch, aber die Wände einer Box haben etwas Höhlenartiges und vermitteln zusätzliche Sicherheit. Hast du eine größere Box oder einen Zimmerkennel, kannst du einen Korb oder ein Hundebett hineinstellen. Schließe den Hund auf gar keinen Fall in einen Raum ein, denn er braucht deine Nähe.

Tipp: Nimm wenn möglich einen Gegenstand vom Züchter mit, an dem noch die Gerüche von Mutter und Geschwistern haften. Deponierst du diesen am neuen Schlafplatz, hat er sofort ein vertrautes Element!

Ist der Welpe sehr unruhig, dann darf er vielleicht im Zimmer der Kinder oder in eurem Schlafzimmer übernachten. Lass in jedem Fall die Tür auf! So kann er immer nachschauen, dass du tatsächlich noch da bist. Nimm deinen Welpen aber nicht mit in dein Bett, es sei denn du möchtest, dass er auch später dort schläft. Am festen Fressplatz des Welpen muss auch immer Wasser bereitstehen.

Finde einen Rhythmus

Sinnvoll ist, wenn du von Anfang an den Rhythmus des Alltags einübst. Soll später um sieben Uhr morgens das erste Gassi stattfinden, dann hältst du das am besten schon während deines Eingewöhnungsurlaubs so. Schaffe Fixpunkte.

Bei allem aber musst du bedenken, dass ein Welpe noch ein Baby ist. Er braucht mehr Mahlzeiten und Schlafphasen als ein erwachsener Hund, und die Phasen wechseln schneller. Auch solltest du die Belastungen geringer halten als bei einem erwachsenen Hund.

Andere Haustiere

Zwar haben Hunde als Jäger viele andere Tiere zum Fressen gern, jedoch können sie durchaus Freundschaften mit anderen Tierarten eingehen. Die Prägephase in der Welpenzeit ist eine gute Chance für die Gewöhnung verschiedener Tiere aneinander – wenn beide mitspielen.

Ist also eine Katze im Haushalt, die kein Problem mit Hunden hat, kann es gut sein, dass die beiden dicke Freunde werden oder sich zumindest nicht gegenseitig jagen. Aber egal um welche Haustiere es geht: anfangs nicht unbeaufsichtigt gemeinsam in einem Raum sein lassen! Sind Nager oder Vögel im Haushalt, kannst du den Welpen von Anfang an an sie gewöhnen und gleichzeitig Jagdverhalten oder zu große Neugier unterbinden.

Auf jeden Fall musst du vorher abklären, wie und ob das Zusammenleben verschiedener Tiere funktionieren kann.

Wer macht was?

Wohnst du allein, bist du natürlich die einzige und damit auch zentrale Bezugsperson für den Welpen. Lebst du hingegen mit Partner(in) und Kindern zusammen, denke beizeiten an eine Aufgabenverteilung: Wer macht was mit dem Welpen? Soll der Gassigänger wechseln oder geht jeder zu einer bestimmten Zeit? Auch dies ist ein Gewöhnungseffekt für den Hund. Beachte aber auch den nächsten Punkt – und frage dich, was deine (jungen) Kinder wirklich leisten können.

Vermeide Reizüberflutung

Auch wenn alle Verwandten den Hund kennenlernen möchten, gilt: nicht zu viele auf einmal und bitte in großen Abständen! Für den Welpen ist alles aufregend genug. Da braucht es nicht in der ersten Woche gleich ein Familientreffen, bei dem jeder mit dem Hundekind spielen und knuddeln möchte.

Auch hier gilt: Der Hund braucht Zeit. Hat er nach ein paar Tagen oder wenigen Wochen eine gewisse Sicherheit im Verhalten erreicht, ist der Zeitpunkt für Verwandtenbesuch gekommen. Und in die Welpenschule kann es dann auch schon bald gehen.

Wie lange dauert die Eingewöhnung?

Eine genaue Zeit kann man hier nicht sinnvoll nennen. Manche Hunderassen stellen sich schneller auf ihr neues Heim ein, andere brauchen länger. Und auch innerhalb einer Rasse und sogar eines Wurfs gibt es viele unterschiedliche Gemüter.

Eine grobe Orientierung: 6-8 Wochen braucht ein Welpe um sich mit seinem neuen Lebensraum auseinanderzusetzen. Gehe aber nicht davon aus, dass dann schon alles gelernt ist und reibungslos funktioniert.

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