Rückwärts Einparken (Hundetrick)

Schwierigkeit: Profis
Material: Clicker

Das sollte dein Hund schon können:

Beim Trick „Rückwärts Einparken“ spielt dein Hund Auto: Er steht zunächst vor dir, dreht sich und läuft dann rückwärts durch deine Beine. Das ist eine relativ komplexe Übung, die wir daher in mehreren Schritten mit dir aufbauen. Am Ende könnt ihr so mit dem richtigen Rhythmus einen spektakulären Slalom im Rückwärtsgang einlegen, der nicht nur beim Dogdance sehenswert ist!

Wünschst du dir endlich entspannte Spaziergänge mit deinem Hund? In unserer kostenlosen 3-teiligen Videoserie verrät dir unser Haupthundetrainer Jörg Ziemer die 3 größten Geheimnisse für die perfekte Leinenführigkeit, die du sofort umsetzen kannst. Erfahre jetzt mehr! Jetzt starten

Voraussetzungen

Beachte zunächst die grundsätzlichen Hinweise für Hundetricks. Zusätzlich sollte dein Hund fürs Rückwärts Einparken bereits das Rückwärts laufen sicher beherrschen. Ein Stillhalte-Kommando (Bleib, Sitz) brauchen wir ebenfalls. Für diesen Trick brauchen wir zudem eine Möglichkeit zur zeitnahen Bestätigung. Wir nutzen das Freie Formen, daher sollte dein Hund das Clickern kennen.

Grundsätzlich ist dieser Trick für alle Hunde geeignet. Eine einzige Einschränkung gibt es bei großen Hunden: Da dein Hund zwischen deinen Beinen durchgehen soll, muss er auch hindurchpassen. Bist du eher klein oder ist dein Hund sehr groß, wird dies leider nicht funktionieren.

 

Schritt 1: Über den Hund stellen

Trainerin steht über ihrem Hund.
Knapp hinter den Kopf des Hundes stellen.

Im ersten Schritt stellst du dich über deinen Hund, und zwar ganz knapp hinter seinem Kopf. Es schaut also nur sein Schädel vorne zwischen deinen Beinen durch. Bestätige den Hund (mit Click) in dem Moment, in dem er den Kopf nach hinten durch deine Beine zurückzieht. In diesem Augenblick hat er von sich aus schon eine kleine Rückwärtsbewegung durchgeführt.

Manche Hunde mögen es nicht, wenn man sich über sie stellt. Solche Hunde kannst du mit einem Leckerli in der Hand ablenken und dadurch an die ungewöhnliche Situation gewöhnen.

Wichtig: Du solltest deinen Hund nicht berühren, weder bei diesem Schritt noch bei einem späteren.

Schritt 2: Die Hand wegziehen

Im nächsten Schritt ziehst du die Hand weg. Wichtig ist hierbei, dass dies schnell geschieht. Bewegst du deine Hand langsam, ziehst du den Hund nach vorne heraus – er folgt deiner Hand. Das ist aber nicht das, was wir erreichen wollen.

Ziehe deine Hand also mit einem Ruck weg, am besten gleich hinter deinen Körper. Vermutlich zieht dein Hund seinen Kopf nun zurück und macht einen kleinen Schritt, um deine Hand wieder im Blick zu haben – sehr schön! ☺ Diese Aktion bestätigst du natürlich.

Übe dies gründlich und mehrfach. In dem Moment, in dem du ein Leckerli gibst, kannst du dich gleich wieder über deinen Hund stellen.

Schritt 3: Über die Schultern stellen

Fast schon hinter dem Hund!
Langsam immer weiter nach hinten stellen, aber immer noch über den Hund.

Sobald dein Hund zuverlässig den Kopf nach hinten wegzieht, kannst du zum nächsten Schritt übergehen. Nun arbeitest du dich langsam nach hinten. Statt unmittelbar hinter dem Kopf deines Hundes zu stehen, stellst du dich eher über seine Schultern. Der Weg, den der Hund rückwärts gehen muss, verlängert sich dadurch. Er muss nun einen oder mehrere Schritte machen. Das bestätigst du erneut.

Schrittweise kannst du nun immer weiter nach hinten gehen. Achte darauf, dass dein Hund das Ziel versteht: Erst wenn er zehn von zehn Mal rückwärts geht, solltest du etwas weiter nach hinten gehen.

Schritt 4: Hinter den Hund stellen

Bislang haben deine Beine deinem Hund noch eine Grenze auf beiden Seiten vorgegeben. Er konnte zwischen diesen „Grenzpfosten“ nur in gerader Linie rückwärts gehen. Auf diese Hilfe wollen wir nun verzichten! Stelle dich hinter deinen Hund, direkt an sein Hinterteil. Nun muss dein Hund also mit seiner ganzen Länge rückwärts durch deine Beine hindurch und wird dann von dir bestätigt. Dabei geht er immer noch in gerader Linie und findet den „Eingang“ noch leicht.

Gratuliere: Der erste Part ist geschafft. Dein Hund kann nun gerade rückwärts einparken!

Schritt 5: Versetzt stehen

Vorbeigelaufen
Der Einschwenkwinkel hat nicht gepasst – der Hund läuft um die Beine herum, nicht hindurch.

Dass man gerade einparken kann, ist jedoch selten. Um in eine Parklücke zu kommen, muss man meistens schräg zurücksetzen. Genau darum geht es in diesem Schritt.

Statt gerade zu laufen, soll dein Hund nun lernen, mit einer Drehung zur Seite durch deine Beine zu gehen. Dazu stellst du dich versetzt hin: leicht links oder rechts von deinem Hund. Um zwischen deinen Beinen hindurchzugelangen, muss sich dein Hund eindrehen. Hier wird es wichtig, dass du deinen mit Bleib oder Sitz positionieren kannst, während du dich selbst in Position bringst.

Jetzt kann es leicht passieren, dass dein Hund außen vorbei läuft: Er hat bisher nur gelernt, in einer geraden Linie zu laufen und genau das tut er jetzt. Manche Hunde folgen dir zudem mit den Augen und drehen sich, bevor du dich richtig hinstellen kannst. Hier musst du geduldig sein: Für deinen Hund ist es einfach komisch, wenn du dich hinter ihn stellst.

Beginnt dein Hund, sein Hinterteil leicht herumzuschwenken und wieder zwischen deinen Beinen hindurchzugehen, bestätigst du ihn. Zunächst berührt er dabei vermutlich dein Bein, nach und nach lernt er aber, ohne Berührung hindurchzugehen. Wie zuvor gilt: Beginne mit kleinen Winkeln.

Schritt 6: 90°-Winkel erarbeiten

90° Winkel zum Hund
Das nächste Ziel: Seitlich neben dem Hund, jetzt rückwärts einparken!
Dazu muss dein Hund sich 90° drehen.

Diesen Winkel vergrößerst du nun langsam. Das wird für deinen Hund natürlich immer schwieriger. Wichtig ist auch hier, dass jede Bewegung funktioniert. Vergrößere den Winkel erst, wenn dein Hund den vorherigen sicher beherrscht. Beim fertigen Trick solltest du frontal vor deinem Hund stehen. Zunächst wollen wir aber bei einem 90°-Winkel aufhören, bei dem du seitlich neben deinem Hund stehst.

Auch wenn dein Hund die vorigen Winkel beherrscht hat, ist dies keine Garantie, dass es immer weiter geht. Vielleicht läuft dein Hund zwischendurch wieder in gerader Linie oder berührt dein Bein. Kleinere Rückschritte sind vollkommen normal. Übe daher, bis alles zuverlässig klappt.

Schritt 7: Extremere Winkel und Kommandos

Gelingt der 90°-Winkel, kannst du dich Schritt für Schritt weiter nach vorne vorarbeiten. Eine kleine Hilfe ist es, wenn du deine Beine etwas breiter auseinander stellst, wie in einem leichten Ausfallschritt. Dein Hund sollte nun langsam ein Bild davon bekommen haben, was er tun soll: Sich eindrehen, egal wo du stehst.

Spätestens jetzt solltest du mit einem Kommando arbeiten, z. B. turn back, um den Trick später abzurufen.

Schritt 8: Drehung und Handzeichen

Sitz statt Einparken
Ich soll doch jetzt Sitzen, oder? Falsch verstandenes Kommando.

Funktioniert der Trick auf Kommando, kannst du dich nun frontal vor deinen Hund stellen und das Kommando geben. Viele Hunde machen instinktiv das Sitz aus der klassischen Unterordnung. Dann musst du unter Umständen einen Schritt zurückgehen und das Kommando genauer einüben.

Eine kleine Hilfestellung kann auch eine Handbewegung sein, mit der du die drehende Bewegung vormachst. Dies soll lediglich ein kurzer Denkanstoß sein, eine Erinnerung an die Bewegung. Halte diese Bewegung jedoch kurz und führe den Hund nicht mit Hand oder Leckerli durch die komplette Bewegung.

Bis du diese letzte Hilfestellung komplett abbauen kannst, braucht es Zeit. Gib deinem Hund ausreichend Pausen und überfordere ihn nicht. Rückwärts einparken ist für deinen Hund sowohl geistig als auch körperlich sehr anstrengend.

Variationen

Natürlich kannst du Rückwärts Einparken in einigen Variationen nutzen. Zunächst solltet ihr jedoch die Grundform beherrschen. Für die Varianten gilt erneut, einfach zu beginnen und die Schwierigkeit langsam zu erhöhen: Lieber ein Schritt weniger, aber dafür gründlich.

Variante 1: Rückwärts Einparken auf Distanz

Einparken mit Abstand
Beim Einparken auf Distanz werden Hunde ziemlich flott!

Die einfachste Variante ist das Einparken auf Distanz. Bisher stand dein Hund immer direkt vor dir. Nun soll das Kommando mit Abstand zu dir ausgeführt werden. Du bewegst dich also einen oder mehrerer Schritte von deinem wartenden Hund weg. Baue die Distanz zwischen euch ganz langsam auf! Zu Beginn sollte dein Hund höchstens einen halben Meter von dir entfernt sein. Mache dir auch klar, dass dies für den Hund eine andere Übung darstellt, und wiederhole häufig, bevor du die Distanz erhöhst.

Alternativ kannst du diesen Trick auch mit einem anderen kombinieren und deinen Hund beispielsweise zunächst rückwärts gehen und dann rückwärts einparken lassen. Mit Schwung sieht das schon recht beeindruckend aus!

Variante 2: Einparken und Ausparken

Für Einparken mit folgendem Ausparken solltest du dir ein neues Kommando überlegen. Bei dieser Variante parkt dein Hund wie zuvor ein, dreht sich dann aber zusätzlich in deinem Rücken 180° und parkt wieder aus.

Um dies zu erreichen, kannst du deinem Hund zunächst beibringen, rückwärts einzuparken, wenn er hinter dir steht. Positioniere dazu deinen Hund, stelle dich vor ihn und gibt ihm das Kommando zum Einparken. Erneut kannst du eine Handbewegung als Erinnerungs-Impuls verwenden. Die fertige Variante setzt du aus den zwei Teilen hintereinander zusammen.

Variante 3: Rückwärtsslalom

Die letzte, schwerste und spektakulärste Variante ist der Rückwärtsslalom. Bisher hast du immer auf der gleichen Stelle gestanden. Das ändert sich jetzt: Beim Slalom läuft der Hund zwischen deinen Beinen hindurch, während du dich selbst bewegst.

Um den Rückwärtsslalom einzuüben, positioniere deinen Hund zuerst seitlich neben dir. Mache nun einen einzelnen Schritt rückwärts und lasse deinen Hund zwischen deinen Beinen hindurchlaufen, während du stillstehst.

Setze immer das Bein nach hinten, das dem Hund gegenübersteht. Wartet dein Hund also links von dir, stellst du das rechte Bein nach hinten und umgekehrt. Wenn dies von der einen Seite gelingt, übe es auch von der anderen. So lernt der Hund den gegenüberliegenden Bewegungsablauf kennen.

Als Nächstes wollen wir die beiden Teile aneinanderhängen, also zwei Schritte machen und den Hund einmal von links und einmal von rechts einparken zu lassen. Deinen Schritt machst du natürlich, nachdem dein Hund einmal hindurchgeparkt hat. Dies kannst du danach beliebig erweitern und immer mehr Schritte hinzufügen. Irgendwann weiß dein Hund genau, was von ihm erwartet wird.

Mit dem richtigen Rhythmus ist diese Vorführung beeindruckend. Lass uns doch wissen, wie es dir mit diesem Trick ergangen ist oder schick uns einen Link zu einem Video! ☺

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte gib deinen Name an