Die Ursachen der meisten Probleme: Fehlende Auslastung

Fehlende Auslastung: Gib deinem Hund zu tun, oder er sucht sich etwas. Nur das ist effektive Hundeerziehung.

Vielleicht kennst du das: Du spielst zwei oder drei Stunden mit deinem Hund Ball. Oder du läufst mit ihm. Aber dein Hund ist einfach nicht „kaputt“ zu bekommen. Der Grund ist einfach: Körperliche Arbeit allein reicht für die meisten Rassen nicht.

Besonders Besitzern von Hunden wie Border Collies oder Terrier-Rassen ist dieses Phänomen nicht fremd. Ihre Hunde sind gezüchtet worden, um eine Aufgabe zu erfüllen. Sie haben einen „Job“, bei dem sie den Menschen unterstützen. Das vergessen wir heute oft. Die Hunde sitzen ja auch so niedlich auf dem Sofa! Dazu wurden sie aber nicht gezüchtet, sondern zum Hüten, Jagen oder Bewachen. Nimmst du ihnen die Möglichkeit, diese Triebe auszuüben, so sind sie nicht ausgelastet und werden unruhig.
(Beachte aber auch, dass möglicherweise das falsche Hundefutter Verhaltensprobleme verursachen kann!)

Für die Arbeit geboren: Der Hund damals

Früher war der Job eines Hundes das tägliche Hüten und Zusammentreiben von Schafen oder Rindern. Andere Hunde halfen während der Jagd, bewachten den Hof oder erfüllten andere Aufgaben. Viele dieser Aufgaben waren nicht nur körperlich anstrengend. Die Hunde mussten auch eine hohe Denkleistung erbringen. Sie musste Wege finden, eine Herde auf einem großen Feld zusammenzutreiben und sie durch ein kleines Tor manövrieren. Sie mussten dem Menschen signalisieren, in welche Richtung das Jagdwild vor mehreren Stunden lief. Viele Hunde haben sich ihr Futter zudem selbst erjagt.

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Boreout: Der Hund heute

Heutzutage bekommt ein klassischer Familienhund Fressen und Futter im Überfluss – immer. Die Folge ist nicht nur Übergewicht, sondern auch das, was man als „Boreout“ kennt: eine chronische Unterforderung. Der Hund muss nichts für sein Futter tun. Vielleicht manchmal ein „Sitz“ oder ein „Bleib“ beachten, wenn überhaupt. Eine echte intellektuelle Aufgabe ist das nicht. Viele Rassen sind daher mental nicht ausgelastet. Sie beginnen, zwanghafte Verhaltensweisen zu entwickeln. Sie suchen sich selbst Aufgaben. Leider findest du diese Aufgaben vermutlich nicht so toll. Denk an die Hunde, die Jogger „hüten“ wollen. Oder an Fahrradjäger. Sicher kennst du auch die Hunde, die allzu übertrieben das Haus beschützen und jeden Fremden auf Distanz anbellen. Wieder andere Hunde neigen dazu, Gegenstände im Haus anzukauen, insbesondere wenn sie alleine sind. All dies tun diese Hunde, um ihre überschüssige Energie loszuwerden. Es ist ihre einzige Möglichkeit. Geistige Auslastung ist daher ein wichtiger Teil eines gesundes Hundelebens.

Die Lösung: Schafehüten mit meinem Stadthund?!?

Nun fragst du dich wahrscheinlich, ob du künftig mit deinem Hund Schafe hüten sollst? Mit deinem Stadthund, von dem Herden doch recht weit entfernt sind? Wie soll das gehen? Keine Sorge! Du musst keine Schafe hüten – auch, wenn das sehr spannend sein kann. Es gibt eine einfachere Möglichkeit, deinen Hund intellektuell zu fordern. Das macht ihn ausgeglichen und zufrieden. Im Alltag wird er ruhiger, da er seiner Natur entsprechend ausgelastet ist: Das Freie Formen.

Die Lösung: Das Freie Formen!

Beim Freien Formen lernt dein Hund, sich Übungen selbstständig zu erarbeiten. Du gibst ihm Teilschritte in der Form von Mini-Aufgaben und er muss sie lösen. Mit dieser Methode kannst du deinem Hund Tricks oder Kommandos beibringen. Diese Aufgaben können in der Kombination komplex werden. Denk nicht in den einfachsten Schritten. Selbst in Agility und Obedience nutzt man das Freie Formen. Die Hunde werden nämlich nicht nur im Kopf ausgelastet; sie merken sich auch das jeweilige Kommando oder die Übung besser. Das kennst du von dir selbst. Ein langweiliges, uninteressantes Buch für die Schule lesen: Das strengt an und bringt wenig. Macht dir ein Buch hingegen Spaß, so erinnerst du dich an viel mehr Details. Auch dein Hund macht eine Übung viel besser, wenn er Spaß an ihr hat, statt nur einem Leckerli (deiner guten Note) hinterherzutrotten. Hier findest du einen ausführlichen Artikel zum Freien Formen!

Und auch jede Menge andere Ideen finden sich, um Hunde geistig auszulasten. Wer jeden Tag Anregungen bekommen möchte, findet sie hier: Die App MyDog365 liefert dir jeden Tag Tipps und Tricks rund um die Beschäftigung mit deinem Hund – kostenlos! So wird der Hundealltag bereichert und dein Hund positiv gefordert und ausgelastet.

Anders gesagt: Viele Probleme mit deinem Hund lassen sich beheben, wenn du ihn kopfmäßig mehr forderst. Bringe deinem Hund Tricks bei. Lass ihn auf Kommando Türen schließen oder die Fernbedienung suchen – Hauptsache Denkarbeit und Abwechslung. Das macht nicht nur euch beiden Spaß. Es fördert die Bindung zu deinem Hund und verschafft ihm Ausgleich.

4 Kommentare

  1. Ganz toller Artikel! Unser Labrador ist leider Hyperaktiv (bestätigt) das „freie Formem“ haben wir für uns bereits entdeckt und es ist sooo toll, trotz allen Problemen, Erfolge zu erleben 🙂
    Danke

  2. Ich weiß nicht wo meine letzte Nachricht hin ist :(… darum noch ein mal!
    Dieser Bericht ist super!Unser Labrador ist leider hyperaktiv (bestätigt)… wir haben vor einiger Zeit das „freie Formen“ für uns entdeckt… und es ust Wahnsinn was das ausmacht!
    Danke

  3. Toll!Ich hab fast 30Jahre Hunde und ich hatte noch nie davon gehört!Werde es ausprobieren und melde mich nochmal…Mit (tier)lieben Grüßen,Die Pitbullfreundin

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