Schnüffelspiele: Spaß mit der Hundenase

Ein Hund schnüffelt in einem Koffer - findet er, was er sucht?

Spielzeug für den Hund gibt es mehr als genug. Somit hat jeder Hundebesitzer und jede Hundebesitzerin die Chance, das optimale Spielzeug für seinen oder ihren Hund zu entdecken. Neben den klassischen Bällen und Stöckchen, die dein Hund zurückbringt, gibt es auch Schnüffelspielzeug. Worum es dabei geht, worauf du achten sollst und wie du Spiele zur Nasenarbeit selbst herstellst, erfährst du hier.

Bitte schnüffeln: das Konzept

Bei vielen Spielzeugarten steht die physische Aktivität im Vordergrund: Wirfst du einen Stock oder Ball, flitzt dein Hund hinterher und bringt das Apportierspielzeug zurück. Geistig lastet dies kaum aus: Der Hund muss nicht denken. Auch Kauspielzeug stellt kaum geistige Ansprüche und lustige Quietschtöne sollen ihm vor allem Unterhaltung bieten, wenn Herrchen und Frauchen weg sind und keine Zeit haben. Beide Spielzeugarten setzen auf direkte, kurzfristige Reize.

Schnüffelspiele betonen hingegen die Nase des Hundes. Er muss nicht herumrennen oder stumpf hinter etwas herrennen oder auf irgendwelchen Gegenständen herumkauen, sondern seinen oft viel zu wenig benutzten Geruchssinn einsetzen. Dazu versteckst du in irgendeiner Form Leckerlis oder Ähnliches (eine Kuscheldecke oder ein Spielzeug deines Hundes; ein Kleidungsstück); damit dein Hund diese nun findet. Dabei ist er aufs Schnüffeln angewiesen, da er natürlich nicht gesehen hat, wo du den Gegenstand versteckt hast.

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Dies kannst du als eine Variante der Fährtensuche ausgestalten: dabei folgt dein Hund einer von dir gelegten Spur bis zum Ziel. Aber auch ohne Spur kann dein Hund sich zum Ziel schnüffeln: Du kannst einzelne Leckerlis verstecken, zum Beispiel unter einem von mehreren Bechern oder an einer anderen nicht sichtbaren Stelle. Der Effekt ist der gleiche: Dein Hund setzt seine Nase ein, um sein Ziel zu erreichen und wird dabei mental ausgelastet. Verknüpfst du dies geschickt mit seiner Erziehung, kannst du ihm sogar beibringen, verlorene Gegenstände zu dir zurückzubringen.

Warum überhaupt schnüffeln?

Dass Hunde einen tollen Geruchssinn haben, weißt du sicherlich. Hunde haben etwa 100-200 cm³ Schleimhaut zum Riechen; der Mensch nur etwa 5 cm³. Auch, was der Hund mit den Gerüchen macht, unterscheidet sich. Der Mensch verlässt sich vor allem auf seine Augen. Gerüche nehmen wir gleichmäßig mit beiden Nasenlöchern wahr. Hunde riechen bereits in „stereo“ – so können sie leichter feststellen, aus welcher Richtung ein Geruch kommt. Dieser Sinn ist bei Hunden so ausgeprägt, dass sie eine Art Geruchskarte ihres Umfelds erstellen können. Die Intensität des Geruchs hängt auch vom Duftstoff ab. Einige Gerüche nehmen Hunde millionenfach intensiver wahr als Menschen. Und jetzt denke kurz nach: Wann muss oder darf dein Hund seine Nase wirklich einsetzen?

Die meisten Hunde werden selten Gelegenheit zum Schnüffeln mit konkretem Ziel haben. Ihr wichtigster Sinn bleibt damit vollkommen ungenutzt. Mit Mantrailing oder Schnüffelspielen gibst du deinem Hund die Gelegenheit, auch den Geruchssinn zu nutzen. Denn zwar benötigt dein Hund auch mentale Auslastung, aber er ist eben kein Fellbündel, das nur herumrennt – dann könntest du genauso gut ein ferngesteuertes Auto nehmen. Ein Hund bietet dir aber viel mehr!

Für wen eignen sich Schnüffelspiele?

Schnüffelspielzeug und Schnüffelspiele eignen sich für jede Hunderasse. Besonderen Gefallen an Geruchsspielen finden allerdings Jagd- und Spürhunde, da sie mit diesem Spielzeug ihrem natürlichen Instinkt folgen können. Auch viele Hütehunde lieben es, ihre Nasen einzusetzen.

Ist dein Hund physisch etwas angeschlagen oder eingeschränkt, aufgrund von Krankheit oder Alter? Auch dann ist die Nasenarbeit geeignet. Denn sie lastet Hunde ohne hohe physische Ansprüche aus. Auch Hunde mit Gelenkproblemen haben so eine Beschäftigung, die sie müde macht, ohne ihre Knochen zusätzlich zu belasten, wie langes, schnelles Herumrennen.

Probiere doch einfach mal ein Schnüffelspiel mit deinem Hund aus – dazu musst du noch nicht einmal ins Geschäft gehen, denn viele Schnüffelspielzeuge kannst du selbst herstellen.

Welches Schnüffelspielzeug gibt es?

Schaust du in die Auswahl des Handels, entdeckst du viele verschiedene Arten von Schnüffelspielzeug. Manche Ideen sind ganz praktisch, in einigen Fällen scheinen die Spielzeuge jedoch eher für den Menschen gemacht. Nun ist nichts falsch daran, dass auch du deinen Spaß hast, wenn du deinen Hund beim Schnüffeln beobachtest; aber dessen Nasenarbeit sollte im Mittelpunkt stehen.

Bei vielen Suchspielen versteckst du ein Leckerli in einem Tunnelsystem oder in einer Klappbox. Bei den ersten Malen darf dein Hund noch zusehen und direkt zur richtigen Klappe gehen. Bald soll er jedoch nicht sehen, hinter welcher Klappe sich das Leckerli befindet, sondern das richtige Tor erschnüffeln. Schafft er das, gelangt er einfach an seine Belohnung. (Die Tore haben keinen komplizierten Mechanismus wie beim Intelligenzspielzeug.)

Dein Hund kann natürlich auch durch Zufall oder Hartnäckigkeit an das Leckerli gelangen. Aber selbst, wenn er auf gut Glück ein Tor wählt oder alle ausprobiert, geht mit dem Schnüffelspaß auch ein Lerneffekt einher. Nach ein paar Wochen täglichem „Training“ kann dein Hund blind seine Belohnung finden.
Schnüffelspiele können auch anders funktionieren. Du versteckst nicht einfach nur etwas, sondern bist ein aktiver Teil des Spiels, sozusagen der Spielleiter.

Schnüffelspielzeug selbst gebaut

Um ein einfaches Schnüffelspiel zu bauen, benötigst du keine Heimwerkerkenntnisse. Schon mit zwei leeren Rollen Klopapier kannst du ein einfaches Nasentraining durchführen: Verschließe die Rollen von jeweils einer Seite und lege ein Leckerchen hinein – aber nur in eine Rolle! Stelle diese aufrecht hin. Du kannst auch Becher oder Schalen nehmen. Das ist eine Geruchsvariante des Hütchenspiels.

Menschen zeigt der Spielleiter einen Stein unter einem Hut und mischt diesen dann mit zwei anderen Hüten kräftig aber sichtbar durch. Wir folgen dem richtigen Hut mit unseren Augen – oder versuchen es zumindest. Dein Hund soll hingegen nicht sehen, sondern den Hut mit dem Leckerli darunter erschnüffeln. Stößt er die richtige Röhre um, darf er das Leckerli auch behalten. Das ist das gleiche Prinzip wie bei den Klappen.

Outdoor-Schnüffelspiele

Ein Shiba Inu folgt einer Geruchsspur.
Ein Shiba Inu folgt einer Geruchsspur.

In der freien Natur hast du die Möglichkeit, Duftspuren zu legen: Nimm eine Scheibe kräftig riechender Wurst und ziehe sie über den Boden. Berühren musst du den Boden dabei nicht einmal – auch die Luft trägt Gerüche, die sich langsam am Boden absetzen. Allerdings nimmt solch eine Geruchsspur mit der Zeit wieder ab.

In einiger Entfernung legst du die Wurst ab. Natürlich, ohne dass dein Hund etwas von alldem mitbekommt! Lässt du ihn jetzt von der Leine, wird er die Duftspur aufnehmen und ihr zur Belohnung folgen. Halte die Entfernung zunächst kurz und die Duftspur stark. Hat dein Hund dies gelernt, kannst du die Entfernung erhöhen und eine schwächere Spur mit Unterbrechungen legen.

Warum überhaupt Leckerli? Du kannst deinen Hund auch auf andere Dinge trainieren: vielleicht sein Lieblingsspielzeug oder auch einen Handschuh seines Besitzers. Versteckst du diese im Gestrüpp, hast du sogar einen pädagogischen Effekt: Du schulst deinen Hund auf deinen eigenen Geruch. Damit stärkst du die Bindung an dich, und wenn du dazu neigst, Dinge zu verlieren, kannst du deinem Hund gleich beibringen, diese zu finden.

Gibst du dem Suchspiel einen Schub Richtung des bereits erwähnten Mantrailing, kann dein Hund auch dich suchen. Gib ihn zu einem Freund an die Leine, entferne dich, verstecke dich – und dann darf dein Hund hinter dir her. Idealerweise bekommt er keine Hinweise oder Kommandos vom „Leinenhalter“ und folgt seiner Nase frei bis zu dir. In der Anfangsphase kann es sinnvoll sein, den Hund zurückzuhalten: Vielleicht findet er eine viel interessantere Duftspur. Daher sollte der Leinenhalter wissen, wo du dich versteckst.

Verrennt sich dein Hund, bleibt er einfach mit ihm stehen, gibt er ihm Zeit, die richtige Fährte wieder aufzunehmen. Eventuell lässt er ihn auch erneut an einem persönlichen Gegenstand von dir schnüffeln. Klar: Hat dein Hund dich gefunden, gibt es eine Belohnung, sei es nun Leckerli oder eine Knuddeleinheit. Lerne am besten gleich ein Kommando ein, auf das hin der Hund sucht – sei es nun ein Leckerli, ein bestimmter Geruch oder ein Mensch, an dessen Kleidungsstück du ihn zuvor schnuppern lässt.

Nach einem sehr ähnlichen Prinzip werden übrigens auch die verschiedenen Spürhunde ausgebildet. „Professionell“ musst du Nasenarbeit aber nicht betreiben, um mit deinem Vierbeiner Spaß zu haben. Lass einfach deine Fantasie spielen: Sicher findest auch du eine simple, tolle Idee, deinen Hund schnüffeln zu lassen. Verstecke doch einfach mal seine Lieblingsdecke und schau, wie schnell er sie findet!

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