Futtermittelallergie beim Hund

Futtermittelallergie bei Hunden

Sich zu kratzen ist für Hunde ganz normal. Wenn es jedoch in ein ständiges Kratzen, Jucken und Lecken ausartet, wird es bedenklich. Spätestens, wenn sich blutige Stellen an den Ohren zeigen oder das Lecken an den Pfoten nicht aufhört, solltest du etwas unternehmen.

Als Erstes solltest du prüfen, ob es sich um Parasiten wie Flöhe handelt. Kannst du das ausschließen, spricht vieles für eine Futtermittelallergie.

Dritthäufigste Allergie bei Hunden

Futtermittelallergie ist nach Flohallergie und Atopie die dritthäufigste Allergie bei Hunden. Wie häufig sie in absoluten Zahlen ist, ist leider unklar: Manche Studien gehen davon aus, dass 5% aller Hunde betroffen sind. Andere Studien setzen diesen Wert so hoch wie 25% an. Ein gehäuftes Auftreten bei bestimmten Rassen oder mit einem bestimmten Alter gibt es nicht.

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Woher kommt eine Futtermittelallergie?

Der Prozess einer Futtermittelallergie beginnt meist schleichend. Um den Auslöser zu finden, solltest du zurückdenken: Hast du vielleicht das Futter deines Hundes umgestellt? Bekommt er etwas, das er früher nicht erhielt? Hat dein Hund Antibiotika bekommen und fing das Jucken anschließend an? Wenn du solcherart eine Ursache findest, kannst du dich glücklich schätzen. Die einfachste Lösung: Gib ihm wieder das vorherige Futter.

Oft gibt es aber keine Erklärung. Viele Hundehalter berichten, dass ihr Vierbeiner das ganze Leben lang das gleiche Futter bekam. Dennoch reagierte er plötzlich mit einer Futtermittelallergie darauf.

Wie erkenne ich eine Futtermittelallergie?

Eine Futtermittelallergie erkennst du an schuppigen Stellen. Oft kratzt sich dein Hund direkt nach dem Fressen die Lefzen. Er schnuppert mit dem Maul über den Boden, sei es Teppich oder Gras. Wundkratzen in oder außerhalb der Ohren, Lecken und Knabbern an den Pfoten, kahle Stellen sind häufige Reaktionen deines Hundes. Sein Körper reagiert mit Darmprobleme wie ständige Durchfälle. Auch Hautveränderungen wie Ekzeme können aufgrund einer Futtermittelallergie auftreten.

Insbesondere Juckreiz (und Kratzen) ohne dass ein Bereich besonders betroffen ist oder ein ohne sichtbaren Grund, deutet in Richtung Futterallergie. Sehr selten aber eindeutig sind Sofortreaktionen innerhalb der ersten 30 Minuten, wie Schwellungen und Ödeme. Noch seltener sind asthmatische oder epileptische Anfälle.

Wie finde ich heraus, worauf mein Hund allergisch reagiert?

Das Nahrungsmittel, das die Allergie auslöst, kannst du mit einem Bluttest bestimmen lassen.
Untersucht werden in der Regel typische Futtermittel (unter anderem Rind, Lamm, Ente, Fisch, Eier sowie Weizen und Reis). Auch exotischere Futter können getestete werden, wie zum Beispiel Strauß, Rentier oder Amaranth sowie Pastinaken.

Allerdings ist das nicht ganz billig. Je nach Tierarzt bewegen sich die Kosten in der Regel ab 170 €.
Kritische Stimmen bezweifeln, dass die Ergebnisse fehlerfrei sind. Die Trefferquote liege bei „nur“ 90 %. Bedenke auch: Es gibt Unverträglichkeiten, die keine allergische Ursache haben.

Häufige Auslöser

Dennoch gibt es eine Verdachtsliste besonders häufiger Auslöser für Futtermittelallergien. Dazu zählen:

  • Milch
  • Milchprodukte
  • Rind
  • Eier
  • Weizen
  • Huhn
  • Lamm
  • Soja
  • Mais

Die genannten Eiweißverbindungen sind prinzipiell in jeder Nahrung zu finden. Wie bei anderen Allergien erhöht ein häufiger Kontakt die Chance, eine Allerige auszulösen. Seltener sind Schwein, Reis und Fisch Allergieauslöser.

Kommerzielles Futter zum Test ungeeignet

Eine erste Idee könnte sein, einfach das Futter zu wechseln. Das ist allerdings keine geeignete Methode: Nahezu alle kommerziellen Futtermittel enthalten diverse Allergieauslöser in unterschiedlichen Mengen – meist als „tierische Nebenerzeugnisse“ deklariert und dadurch nahezu unmöglich zu erkennen.

Dies kann auch problematisch sein, wenn du gutmeinend Soja- oder andere Pflanzenöle hinzugibst.

Was sollte ich bei einer Futtermittelallergie tun?

Es wird empfohlen, die auslösenden Stoffe zu meiden. Du solltest sie deinem Hund bis zu seinem Lebensende nicht mehr zu fressen geben. Für 12 Wochen solltest du deinem Hund nur neue Zutaten in den Napf geben. Das heißt: Wenn du vorzugsweise Lamm und Rind gefüttert hast, dann füttere jetzt Strauß oder Känguru – und das möglichst rein und ohne Zusatzstoffe. So setzt du deinem Hund nicht den bekannten, möglicherweise die Reaktion auslösenden Stoffen aus.

Beachte: Bei einigen Tieren kommt es zu sofortigen Reaktionen auf das allergieauslösende Mittel; bei anderen zeigt es sich jedoch erst Tage oder gar Wochen später, was ein genaues Erkennen natürlich erschwert.

Ausschlussverfahren bei Futtermittelallergie: Eliminationsdiät

Relativ zeitaufwendig ist die Eliminationsdiät. Soll sie erfolgreich sein, musst du sie über mehrere Wochen durchführen. Du gehst wie folgt vor:

Zunächst fütterst du deinem Hund nur Futter, das er vorher noch nie bekommen hat. Leckerlis und Nahrungsergänzungsmittel sind in dieser Phase nicht erlaubt. Auch kleine Snacks zwischendurch sind verboten.

Erst wenn die Symptome der Allergie vollständig verschwunden sind, gibst du eine neue Komponente hinzu. Das kann bis zu 12 oder 13 Wochen dauern. Diese Phase behältst du mindestens 14 Tage bei.

Tritt kein Symptom auf, gibst du die nächste Komponente ins Futter. Diese Schritte wiederholst du nun, bis es zu einer erneuten allergischen Reaktion kommt – du hast den schuldigen Stoff gefunden! Auch Nahrungsergänzungsmittel kannst du auf diese Weise testen. Das wird dich einige Monate in Anspruch nehmen. Dein Lohn ist ein zufriedener Hund ohne Futtermittelallergie. (Mehr zur Eliminationsdiät)

3 Kommentare

  1. Hallo,
    bei Futtermittelallergie kann ich nur empfehlen, es mit dem Barfen zu probieren. Mein Hund ist gemäß Test vom Tierarzt hochallergisch auf Rind und Lamm. Nach der Umstellung auf Barf haben wir festgestellt, dass er nur allergisch auf Lamm und Rind in Form von industriell hergestellten Fertigfutter reagiert. Er wird von uns jetzt seit ca. 4 Jahren gebarft und verträgt auch Lamm- und Rindfleisch wieder! Kaum zu glauben, aber es ist wahr! Zum Glück.
    LG Tauratte

  2. Im Moment ist BARF der grose Renner. Es mag ja sein, dass das eine gewisse Berechtigung hat. Nur: die Ökobilanz leidet einmal mehr. Das Futter für all die Tiere muss irgendwo angebaut, verarbeitet und transportiert werden. Zudem ist es für mich eher erschreckend, soviel „totes Tier“ in meinem Tiefkühler zu haben. Meine Hunde bekommen gutes Futter, selbst gebackene Leckerlis und Dörrobst etc.

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