Hunde in Australien

Hunde in Australien

An welchen Hund denkst du, wenn du „Australien“ hörst? Sicherlich an den Dingo! Denn ansonsten unterscheidet sich die Hundehaltung in Australien nicht wesentlich von der Hundehaltung in den entwickelten Ländern Europas.

Der Dingo: Die australische Form des Wildhundes

Der Dingo (Canis lupus dingo) gilt als die Wildform des Hundes, die es nur auf dem australischen Kontinent gibt. Vermutlich handelt es sich bei dem Dingo jedoch um einen einst domestizierten Hund. Er lebte mit dem Menschen gemeinsam und entwich vor Jahrhunderten ins australische Outback. Dort verwilderte er. Dies führte im Verlauf der Zeit dazu, dass der Dingo sich über fast den gesamten australischen Kontinent ausbreitete. In seinen Populationen lebt er mehr oder minder unabhängig vom Menschen.

Vermutlich brachten die Aborigines den Dingo bei ihrer Einwanderung aus dem asiatisch-pazifischen Raum nach Australien. Als Jagd- und Wachhund genutzt, verwilderten die Dingos schließlich. Als das Land durch die Engländer kolonisiert wurde, bildeten sie bereits eigenständige Populationen in Australien.

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Charakteristika des Dingos

Australische Hunderasse: Der DingoIn seinem Körperbau ähnelt der Dingo vielen in Südostasien und in Indien verbreiteten Hunderassen. Er erreicht Schulterhöhen von bis zu 60 cm und Längen von bis zu 124 cm. Dingos können in freier Wildbahn ein Gewicht von bis zu 27 kg erreichen. Zu ihrem charakteristischen Äußeren zählt der breite, gedrungene und massig wirkende Kopf mit den aufrecht stehenden Ohren.

Der Fang des Dingos ist länger, als beim Haushund. Die Zähne sind länger und größer. Der gesamte Schädel wirkt flacher. Die Augenfarbe ist Gelb, Orange oder Braun. Dingos haben am Hinterlauf keine fünfte Kralle. Die Farbe ihres Felles variiert von Weiß bis Schwarz. Es gibt ein- und mehrfarbige Dingos.

Kommunikation und Verhalten des Dingos sind ähnlich, wie beim Haushund. Der wildlebende Dingo ernährt sich von Kängurus, Füchsen, Kaninchen, verwilderten Hausschweinen und Wallabys. Er tötet seine Jagdbeute durch einen Kehlbiss. Auch Hausrinder zählen gelegentlich zu seiner Beute.

Der Dingo heute

Dingos bilden heute in Australien eine stabile Population. Es gibt sie wildlebend und in Gemeinschaft mit dem Menschen. Domestiziert erreicht der Dingo ein Lebensalter von bis zu 24 Jahren, vereinzelt noch mehr. Die freilebende Population ist jedoch von fast 40 Arten von Parasiten und Krankheitserregern befallen.

In der Wildnis werden Dingos bis zu 10 Jahre alt. Ihre Feinde sind Menschen, Haushunde, aber auch Krokodile, Keilschwanzadler, Büffel und Hausrinder. Viele freilebende Dingos kommen in Australien bei Buschbränden ums Leben. Immer wieder kommt es zur Vermischung von Dingos und Haushunden.

Hunde und Hundehaltung in Australien

Vor etwa 4.230 Jahren wanderten die Aborigines aus dem asiatisch-pazifischen Raum nach Australien ein. Ebenso lange ist die Verbreitung des wildlebenden Dingos in Australien belegt.

Ab dem 16. Jahrhundert begannen Portugiesen, Spanier, Franzosen, Holländer und besonders die Engländer damit, den australischen Kontinent zu kolonisieren. Auf ihren Schiffen brachten sie unter anderem ihre Haushunde mit. Diese wurden mit ihnen in Australien heimisch.

Nach 1770 nahm England den australischen Kontinent in Besitz. Im Zusammenhang der hier zunächst eingerichteten Strafkolonien und der aufblühenden Schafzucht wurde der Hund schnell ein unentbehrlicher Helfer der Siedler. In den australischen Outbacks diente er als Wach-, Jagd- und Hirtenhund. Die zahlreichen Hunde verschiedener Rassen waren bald auch in Australien fester Bestandteil der Haushalte.

Hundehaltung heute in Australien

Australien ist heute ein modernes Land, in dem sich der Hund als Haustier und als vierbeiniger Gehilfe großer Beliebtheit erfreut. Allerdings gibt es auch einen dunklen Schatten, der auf Hunde und Hundehaltung auf dem australischen Kontinent fällt.

Windhunderennen in AustralienObwohl in Australien das offizielle Austragen von Windhunderennen verboten ist, kommen hier in jedem Jahr etwa 20.000 Windhund-Welpen zur Welt, die speziell für das Rennen gezüchtet werden. Diese Hunderassen verfügen über einen extrem windschnittigen Körperbau und einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Nicht wenige von ihnen müssen auf den insgesamt 50 Hunderennbahnen Australiens laufen.

Häufig werden hohe Geldsummen auf die Hunde gesetzt. Leider ist es nicht allen dieser Windhunde vergönnt, einen geruhsamen Lebensabend im Haushalt ihres Herrchens zu verbringen. Hunde, die bei den Rennen versagen oder die zu alt sind, um noch Siege auf den Rennbahnen zu erzielen, werden verkauft. Sie gelangen über dunkle Kanäle als Fleischlieferanten in die Länder Asiens. Manche Herren setzen sie im Outback aus oder töten sie, wie der Sydney Morning Herald recherchierte.

Der Interessenverband Greyhound Racing New South Wales, setzte sich inzwischen für diese Hunde ein. Dies geschieht mit einem Spendenprogramm, das die Rennveteranen in einem gut ausgestatteten Altenheim unterbringt.

Inzwischen gibt es für die ausgemusterten Windhunde Australiens außerdem zahlreiche private Tierheime. Sie decken ihre Kosten aus Spenden der Bevölkerung. Die australische Online-Plattform Pet Rescue, hat sich auf die Vermittlung von Rennveteranen an private Haushalte spezialisiert. Auch freiwillige Tierschutzgruppen und ein Veranstalter von Windhunderennen in Queensland bemühen sich um die Versorgung und Vermittlung alternder australischer Windhunde.

Jedoch ist es nach wie vor schwierig, Familien zu finden, die alte Windhunde aufnehmen. Von Geburt an kennen diese Tiere lediglich ihren Züchter und die Rennbahn. Ihr Sozialverhalten und ihre Familientauglichkeit sind dementsprechend eingeschränkt. Sie sind zwar exzellente Sportler, gelten jedoch als emotionale Krüppel. Eine wirksame Kontrolle der Lebensbedingungen der Windhunde wäre daher dringend notwendig.

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