Curly-Coated Retriever – der älteste Retriever

Hunderasse Curly Coated Retriever

Der Curly-Coated Retriever hat eine sehr lange Jugendphase von drei Jahren. In dieser Zeit liebt er es, mit Kindern jeden Schabernack zu treiben. Er zeichnet sich besonders durch seine angeborene Gutmütigkeit gegenüber Kindern aus. In der Familie fühlt es sich wohl und geborgen. Er liebt seinen Halter und möchte ihm um jeden Preis gefallen.

Der Curly-Coated Retriever

Herkunft: Großbritannien
Gewicht: 23-41 kg
Größe (Widerrist): 58-69 cm
Lebenserwartung: 9-14 Jahre

Aktivitätsbedarf: ++++-
Futterbedarf: +++--
Fellpflege: +----
Stadteignung: -----

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Krankheitsgefährdung: Hüftgelenksdysplasie, Tumore
Verwendung: Rettungshund, Mushing, Jagd- Apportier- und Wasserhund, Familienhund
Geeigneter Sport: nahezu alle Hundesportsrten wie z.B. AgilityMantrailing, Mitlaufen, Wasserarbeit u.v.m.

FCI: Nr. 110 (Gr. 8, Skt. 1)

Wesen

Der Curly-Coated Retriever ist nicht nur der größte, sondern auch der älteste der Retriever. Was ihn besonders vom Golden-, Labrador-Retriever und Co. Unterscheidet, ist seine zurückhaltende und reservierte Art gegenüber Fremden. Als Halter sollte man dabei froh sein, wenn der Curly den fremden Besucher einfach hinnimmt.

Innerhalb der Familie ist er ein humorvoller Clown, der gerne spielt und vor allem Schabernack mit Kindern treibt. Er besitzt ihnen gegenüber eine instinktive Sanftheit und Toleranz, auch wenn es mal wild und rau beim Spielen zugeht. Sogar Curlies, die nicht mit Kindern aufgewachsen sind, tragen diese gute Eigenschaft in sich.

Am meisten haben die Curly Retriever Spaß, wenn es auch mal dreckig und nass zugeht. Sie lieben das Wasser in all seinen Formen. Sei es nun der Rasensprenger oder der alte, sumpfige Tümpel von nebenan. Der Curly Coated Retriever ist sehr liebesbedürftig und braucht Familienanschluss. Diese Rasse besitzt zwar einen Wach- und Schutztrieb, eignet sich dennoch nicht für die reine Zwingerhaltung.

Wenn man sich für einen der Curlies entscheidet, sollte man unbedingt berücksichtigen, dass diese Rasse eine lange Jugendphase hat. Erst nach drei Jahren sind sie körperlich und vor allem mental ausgereift. Ihr langsames Wachstum, kombiniert mit hoher Intelligenz und einer guten Portion Eigensinnigkeit, setzt ein gut durchgeplantes Training voraus. Man benötigt eine menge Zeit, Geduld, Bestimmtheit und den anhaltenden Versuch, den individuellen Hund verstehen zu wollen.

Unter diesen Voraussetzungen bringt die Arbeit mit einem Curly eine Menge Spaß. Erst einmal ausgereift, verhält sich der unermüdliche Apporteur souverän und äußerst belastbar im Alltag.

In der Stadt

Leider ist der Curly-Coated Retriever als reiner Wohnungs- und Begleithund gänzlich ungeeignet. Er ist ein richtiger „Action-Hund“, der am liebsten bei Wind und Wetter für die Sumpfjagd eingesetzt wird. Der absolute Naturbursche will schwimmen und den Wind spüren. Er braucht das Gefühl von Eis und Schnee unter grauem, bedrohlichen Himmel.

Diese Bedingungen annähernd im heimatlichen Wohnzimmer zu schaffen, sollte nicht so einfach sein. Da er als leistungsstarker Jagdhund herangezüchtet wurde, reichen ihm die Spaziergänge in Parks und an Straßen nicht. Er will seinen Bewegungsdrang ausleben und vor allem eine Menge apportieren können.

Am besten ist er bei aktiven Menschen aufgehoben, die eher im ländlichen Milieu wohnen. Dort könnte ihm auch das apportieren von Dummys gefallen.

Aussehen

Der Curly-Coated Retriever ist ein kräftig gebauter Hund mit einer gewissen Eleganz und einem unverkennbaren Haarkleid.

Sein Kopf ist keilförmig und weist einen geringen Stop auf. Der Nasenschwamm ist braun oder schwarz, je nach Grundfarbe des Fells. Er hat einen kräftigen Kiefer mit Scherengebiss, seine Augen sind ovalförmig und dunkelbraun bis braun. Wobei der Braunton bei den braunen Curlies meist mit der Farbe des Deckhaars harmoniert. Seine Ohren sind eher klein und werden gut am Kopf anliegend getragen. Sie sind ebenfalls mit kleinen Locken bedeckt.

Seine Rückenlinie ist kräftig und waagerecht. Seine Brust sitzt tief und ist mit gut gewölbten Rippen ausgestattet. Der Brustkorb befindet sich auf Ellenbogenhöhe. Seine Vorderläufe sind gerade und gut unter den Körper gestellt. Seine Hinterhand ist ebenfalls kräftig und muskulös, dabei mäßig gewinkelt. Seine Rute reicht bis annähernd bis zum Sprunggelenk und wird in der Bewegung gerade getragen und ist auch mit Locken bedeckt.

In der Bewegung sieht man dem Curly einen mühelosen und kraftvollen Gang an. Sein Bewegungslauf ist parallel und mit gutem Vortritt und Schub.
Sein einzigartiges Fell besteht aus einer dicken Masse von kleinen, dichten, festen Locken, die dicht auf der Haut liegen. Sie gehen vom Hinterhauptbein am Kopf bis zur Schwanzspitze.

Ausnahmen sind am Kopf, an den Hinterläufen ab dem Sprunggelenk und an der Front der Vorderläufe, denn da ist sein Fell glatt und kurz. Den Curly gibt es entweder in schwarz oder mit braunem Deckhaar.

Herkunft

Die exakte Herkunft der Curly-Coated Retriever ist nicht genau dokumentiert. Sicher ist aber, dass er genau wie der Golden Retriever und der Labrador Retriever den St. John’s Dog als Ahnen hat und sich parallel zu dieser Rasse entwickelt hat.

Vermutlich durch das Einkreuzen von Old English Water Dogs, Irish Water Spaniels, Neufundländern und vielleicht Otterhunden, Pointern und Pudeln, ist der Curly Coated Retriever noch vor 1800 entstanden. Heute gelten die Curlies als Älteste der sechs Retriever Rassen.

Eingesetzt wurden sie für die Entenjagd in Sümpfen, stundenlanger Apportierarbeit im Wasser, bei der Jagd auf Haarwild oder sogar als Helfer der Fischer. Sie haben dabei sie Fischnetze ausgetragen und wieder eingetragen. Der-Curly Coated Retriever war sehr beliebt, wegen seiner zahlreichen Talente.

Zwischen 1800 und 1850 besaß fast jeder Wildhüter in England einen „AllrounderCurly“. 1860 wurde erstmals ein schwarzer Curly auf einer Ausstellung in Birmingham gezeigt und gewann diese tatsächlich. Den zweiten Platz belegte hingegen eine braune Curly Hündin.

Später kamen die Curlies auch nach Australien, wo sie zum Viehtrieben, aber auch zum Hüten von Schafen oder zur Kängurujagd eingesetzt wurden. Leider wurde diese Rasse im letzten Jahrhundert von ihren anderen Retriever Verwandten verdrängt.

Am häufigsten sind sie heute noch in England aufzufinden, aber auch in den USA, Australien und in Skandinavien sind sie noch von Bedeutung. 1954 wurde der Curly-Coated Retriever vom FCI als eigenständige Rasse anerkannt.

Anschaffung und Pflege

Bei einem Curly werden Bürste und Kamm meist nie verwendet. Gelegentlich wird sein Fell mit warmen Wasser angefeuchtet und mit den Fingerspitzen kreisförmig durchmassiert. Das wird jedem Curly sicherlich sehr gut gefallen. Hingegen muss man aber auch keine Angst haben, dass eine Bürste die Locken des Fells kaputt machen würde.

Trimmen ist nicht von Nöten, nur bei der Rute ab und zu, damit sie ihre gewünschte spitze Form behält. Die beste Fellpflege ist allerdings immer noch, seinen Curly einfach schwimmen zu lassen. Das liebt er sowieso. Da er sich gerne und viel bewegt, sollte man immer frisches Wasser parat stellen und bei höherer Belastung darf auch der Napf mal etwas voller sein.

Am geeignetsten ist der Curly-Coated Retriever für sehr aktive Menschen und Familien, die sich viel im Freien bewegen und den Hund täglich gerne auslasten. Hierbei wäre auch die Apportierarbeit mit einem Dummy an Seen sehr wünschenswert.

Der Curly freut sich aber auch über Menschen, die ihm eine passende Aufgabe geben, denn in ihm steckt immer noch ein Hund, der für die Jagd gezüchtet wurde.

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