Wuff, Sir! – Der Militärhund

Militärhund

Jeder kennt Polizeihunde. Aber was ein Militärhund ist, weißt du vielleicht nicht. Dabei ähneln sich einige Aufgaben durchaus.

Was tut ein Militärhund?

Im Grunde ist dieser Beruf schon der erste Fehler. Klar: Wir sagen auch „Mein Freund ist Soldat“. Vielleicht sagt er das sogar selbst. Aber Soldat ist eben nicht gleich Soldat. Vielleicht sagt er also „Ich bin Panzergrenadier“ oder „Ich bin Funker“. Das beschreibt seine Tätigkeit viel besser.

Im militärischen Bereich spricht man offiziell nicht von Militärhunden, sondern von Diensthunden. Die Aufgabenbereiche dieser Hunde sind sehr abwechslungsreich und vielseitig – wie auch die Einsatzbereiche der Soldaten. So sind Hunde in der Grenzwacht tätig, beim Polizeikorps (Feldjäger!), bei Behörden und im Sicherheitsdienst. Sie sind tätig als Schutzhunde, Suchhunde, Rettungshunde und Spürhunde für Drogen, Sprengstoff, Munition und Personen.

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Das ist ihren Aufgaben bei der Polizei sehr ähnlich. Nach Dienstschluss geht auch der Militärhund mit in die Familie seines Hundeführers – wie sein Zivil-Kollege. Nur dass Herrchen eben beim Militär tätig ist. Nicht jeder Hund kann also Diensthund werden.

Welche Hunde setzt das Militär ein?

Das österreichischen Militär bildet vorwiegend Rottweiler aus. Diese Rasse macht mit 1500 Tieren rund 90 % der auszubildenden Hunde für das Bundesheer aus. Daneben werden Deutsche Schäferhunde und Belgische Schäferhunde ausgebildet. Alle Hunde werden einmal pro Jahr auf ihre körperliche Belastbarkeit untersucht. Neben dem Gesundheitszustand prüfen die Tierärzte auch die Einsatzbereitschaft des Hundes – und auch das Können des Hundeführers.

Die deutsche Bundeswehr setzt eine größere Zahl verschiedener Rassen ein. Deutschen und Belgischen Schäferhund schätzten die Hundeführer auch hier wegen ihrer Vielseitigkeit. Das ruhige Wesen des Labradors macht ihn zu einem geeigneten Minenspürhund. Aber auch andere und kleinere Hunde finden ihr Spezialgebiet.

Wie sieht die Ausbildung aus?

Für die Nutzung als Militärhunde werden Welpen schon mit der 5. Lebenswoche auf ihre Jobs vorbereitet. Das geschieht zunächst spielerisch durch das Kennenlernen sämtlicher Umgebungseinflüsse, die ihnen später vertraut sein sollen. Es wird Wert auf eine gute Sozialisierung, Unerschrockenheit, Lernbereitschaft und allgemeine Wesensfestigkeit gelegt. Einsatzfähig ist der Hund aber frühestens ab einem Alter von etwa zwölf bis achtzehn Monaten.

Erst dann beginnt die eigentliche Ausbildung. Sie dauert drei Monate und dient vor allem dem Schutzdienst. Ihr folgen die Spezialausbildungen für den jeweils intendierten Einsatz. Die Ausbildung zum Kampfmittelspürhund dauert beispielsweise 7 Monate – gemeinsam für den Diensthundeführer (DHFhr) und den Hund.

Militärhund im Ruhestand

Hunde und Hundeführer gehen irgendwann in den Ruhestand – nicht selten zu unterschiedlichen Zeiten. Aber was passiert, wenn aufgrund von Verletzung oder Alter der Hund „ehrenhaft entlassen“ wird?
Ein Grundproblem: Mit der Entlassung gehört der Hund technisch nicht mehr dem Militär an. Gerade bei Auslandseinsätzen kann das Probleme verursachen. Bestes Beispiel sind die im internationalen Militäreinsatz sehr aktiven USA: Häufig wird ein Hund hier auf einer Basis, beispielsweise im Irak, in den Ruhestand versetzt. Da der Hund nicht mehr zum Militär gehört, kann er auch nicht mehr einfach in einem Militärflugzeug transportiert werden.

Dennoch werden in der Regel die Kosten für den Transport in die Heimat übernommen. Die Entscheidung dafür liegt beim Basiskommandanten; falls dieser nicht zustimmt, gibt es immer noch andere Möglichkeiten. Jason Silvis, ein Militärhund-Ausbilder aus Texas, meint, man müsse nur mit den richtigen Leuten sprechen; niemals werde ein Hund einfach in einem Kriegsgebiet zurückgelassen. Eine mögliche Hilfe ist die American Humane Association, die dabei helfen, Hund und ehemaligen Hundeführer wieder zu vereinen – die Freude ist riesig (siehe rechts).

Denn die große Mehrheit der Militärhunde verbringt den Ruhestand mit dem Partner mit dem sie lange Jahre zusammengearbeitet haben – er wird immer zuerst kontaktiert. Klappt dies nicht, wird der Hund zur Adoption innerhalb einer Basis oder des Militärs freigegeben. Und falls das nicht klappen sollte, gibt es zumindest in den USA eine lange Warteliste von Menschen, die gerne einen Vetranenhund adoptieren möchten.

In Deutschland und Europa geht man ähnliche Wege. Der Hundeführer hat zwei Möglichkeiten: Entweder kauft er den Hund oder er unterschreibt einen Pflegevertrag. Im zweiten Fall bleibt der Hund Eigentum des Bundes, der auch die gesundheitliche Versorgung übernimmt. Besteht kein Interesse, werden die Hunde extern verkauft oder genießen ihren Ruhestand in der Ulmener Diensthundeschule.

Hunde bei der Bundeswehr

Die Deutsche Bundeswehr hat einige tolle Videos zum Einsatz ihrer Hunde gedreht (siehe unten). Die Versorgung der Vierbeiner ist umfassend und sie haben eine eigene Schule, nämlich die Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr (SDstHundeBw). Seit 2005 ist diese Schule in Ulmen (Eifel), nachdem sie aus Koblenz-Bubenheim dorthin zog. Die Geschichte der Hundeschule geht bis 1958 zurück.

Der Schule angeschlossen ist auch eine Diensthundeklinik. Sie versorgt alle Diensthunde im Umkreis von 200km. Ebenfalls zuständig ist sie für alle Routineuntersuchungen und Tauglichkeitsprüfungen. Auch bei einem Auslandseinsatz nimmt die Klinik die Prüfung des Hundes vor.

Bei der Bundeswehr werden Hunde eingesetzt als:

  • Wachbegleithund
  • Sicherungsdiensthund
  • Feldjägerdiensthund
  • Sprengstoffspürhund
  • Kampfmittelspürhund
  • Minenspürhund
  • Rauschgiftspürhund
  • Personenspürhund

Zwar haben sie „keine Wahl“ bei ihrem Einsatz, aber diese Liste macht deutlich, dass Hunde beim deutschen Militär heute Leben retten. Von einer Kampfmaschine, die auf feindliche Soldaten gehetzt wird, könnten sie kaum weiter entfernt sein.

Hunde bei der Bundeswehr: Video-Reportagen

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