Lesehunde: Nicht Vorleser sondern Zuhörer

Junges Mädchen liest vor, Hund hört zu

Viele Kinder leiden an einer Leseschwäche, die sich nur durch das gezielte Üben beseitigen lässt. Leider lesen gerade die betroffenen Kinder nicht gern. Dies liegt einerseits an der fehlenden Motivation, andererseits am wenig ausgeprägten Selbstvertrauen. Lesehunde helfen, Ängste und Zweifel zu überwinden.

Was macht ein Lesehund?

Der Lesehund ist ein Therapiehund, der mit seinem Besitzer Schulen, Bibliotheken oder Therapiestunden besucht. Seine Anwesenheit soll den Kindern das Gefühl geben, einen Ansprechpartner zu besitzen. Dazu baut das Kind zunächst ein Vertrauensverhältnis mit dem Hund auf und übernimmt einen Teil der Verantwortung für den Lesehund. Dann liest es ihm eine Geschichte vor.

Insbesondere verschlossene und schüchterne Kinder reagieren auf den Lesehund positiver als auf menschliche Zuhörer. Teilweise liegt dies daran, dass der Hund nicht belehrt oder Kritik äußert. Das Kind braucht also keine Angst haben vor Misserfolgen. Größtenteils begründen sich die Erfolge der Lesehunde jedoch im Vertrauensverhältnis, das das Kind zum Hund aufbaut. Das Streicheln des Fells wirkt beruhigend und baut beim Kind Stress ab. Dies ist eine wichtige Voraussetzung zum konzentrierten Vorlesen. Insgesamt ist die körperliche Nähe dem Kind angenehm.

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Lesehunde können aber nicht nur Kindern helfen: Auch Erwachsene mit Leseschwäche profitieren von einem geduldigen Zuhörer. Sei es, dass sie nie Lesen gelernt haben oder es nach einem Schlaganfall neu erlernen müssen: Lesehunde helfen auch hier.

Was muss ein Lesehund können

Lesen können muss ein Lesehund nicht, auch wenn du schon Bilder mit Brillen tragenden Hunden und Büchern gesehen hast. Zuhörhund beschreibt seine Tätigkeit besser, aber die Brille gibt Aufschluss über den Charakter: Lesehunde lassen einige Dinge mit sich machen. Sie behalten die Brille auf, wo andere Hunde sie schleunigst loswerden wollen. Anders ausgedrückt: Als Lesehund kommen nur ausgeglichene und ruhige Fellnasen ohne Berührungsängste infrage.

Außerdem muss ein Lesehund alle Grundkommandos perfekt beherrschen und gegenüber seiner Umwelt souverän reagieren. Die Ausbildung beginnt bei den verschiedenen Alltagssituationen, die du auch mit deinem Hund üben kannst. Bestenfalls besucht ihr eine Hundeschule. Dass sich dein Hund in jeder Umgebung bewährt, bestätigt der dort abgelegte Eignungstest.

Lesehund als Beruf

Kann dein Hund jetzt einfach Lesehund werden? Daheim und im Privatbereich sicher. Willst du ihn jedoch offiziell einsetzen (in Kindergarten oder Schule, im Altersheim), gibt es noch ein paar weitere Hürden. Diese unterscheiden sich je nach Land und Bundesland. Meistens muss dein Hund noch eine Ausbildung zum Therapiebegleithund durchlaufen. Hier lernt er mit dir, richtig mit verschiedenen Charakteren umzugehen. Ihr vertieft euer Grundwissen und lernt insbesondere, euch hilfsbedürftigen Menschen anzupassen. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung. Genauere Informationen können dir Lesehund-Vereine geben (z. B. https://lesehund.de/ oder https://www.therapiehunde-lebensfreude.de/html/lesehund.html)

Der Weg zum Lesehund ist relativ lang. Doch die Ausbildung festigt deinen Hund körperlich und psychisch. Außerdem stärkt sie deine Kompetenzen und das Selbstvertrauen sowie die Sozialkompetenz deines Hundes – vorteilhaft auch abseits des „Berufs“.

„Gehalt“ von Lesehunden

Deine Tätigkeit als Begleiter wird in den meisten Fällen ebenso wenig honoriert wie die Leistung deines Hundes als Zuhörer. In den Lesehund-Vereinen fehlt zum Bezahlen das Geld. Sie sind auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen.

Als Begleiter eines Lesehundes erhältst du allerdings ein viel wertvolleres Geschenk: Du darfst in leuchtende Kinderaugen schauen und erlebst mit, wie sich einstmals schwache Leser zu begeisterten Vorlesern entwickeln.

Unter Umständen kannst du gegenüber dem Finanzamt eine Pauschale für deinen Ehrenamtseinsatz geltend machen. Erkundige dich am besten bei deinem Verein oder bei einem Steuerberater.

5 Kommentare

  1. Hallo Manfred,
    vielen Dank für dein Feedback. Wir freuen uns, dass dir unser Artikel gefällt und hoffen genauso wie du, dass dieses Projekt noch lange bestehen bleibt. 🙂

    Liebe Grüße,
    Birthe vom MyDog-Team

  2. Eine sehr schöne, interessante Seite! Ich habe sie mir gleich Favoriten abgespeichert.

    Das Thema „Therapiehund“ hat mich schon immer fasziniert! Vor einiger Zeit ist unsere geliebte Bonny – ein Berner-/Retriever-Mix – von uns gegangen und ich habe oft daran gedacht, dass sie mit ihrem ruhigen und freundlichen Charakter der richtige Hund für diese Art Aufgabe war. Leider fehlte mir aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit immer die Zeit für eine entsprechende Ausbildung! Vielleicht beim nächsten Hund!

    Einen lieben Gruß und Weiter so!

  3. Hallo Joachim,
    vielen lieben Dank für dein Feedback. 🙂
    Dass ihr Abschied nehmen musstet, tut mir sehr leid. Wir alle wisse wie es ist, wenn man seinen geliebten Vierbeiner verliert. So eine Seele von Hund bekommt man oft nicht ein zweites Mal. Aber vielleicht ja einen, der eurer Bonny ganz ähnlich ist. 🙂

    Liebe Grüße,
    Birthe vom MyDog365-Team

  4. Liebe Birthe!

    Lesehund® ist ein Markengeschützte Bezeichnung. Es ist sehr wichtig, dass dieser Hintergrund auch erwähnt wird. Es darf niemand ohne ein Lesehund® Seminar mitgemacht zu haben sein Hund ein „Lesehund“ oder sich als „Lesehund Team“ bezeichnen. Projekt Lesehund® hat jetzt zwei offizielle Ausbildungsstätte: in München und in Kronach.
    Liebe Grüße
    Kimberly Ann Grobholz
    Leitung und Gründerung vom Projekt Lesehund® (eine Projektgruppe von Tiere helfen Menschen e.V.)

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